Sonntag, 23. Dezember 2012

Volta Region


So jetzt habe ich eine Zeit lang nichts geschrieben, da ich einerseits, muss ich ehrlich zugeben, keine Lust hatte und andererseits ziemlich viel Stress in der Schule war und die Exame vor der Tür standen. Nach dem Wochenende in Cape Coast und im Big Millys konzentrierten wir uns auf die Schule und blieben das Wochenende danach zu Hause. In der Schule sind wir die letzten Details für die Prüfungen durchgegangen und wiederholtes alles was wir bisher gelernt hatten. Ich setzte meinen Schwerpunkt, wie schon zuvor, auf Mathematik. Julia hatte ihr Hauptfach Englisch und Karin (die jetzt leider schon wieder nach Hause geflogen ist) half uns überall aus und unterstütze uns in jeder Hinsicht. Die Woche vor der Prüfung verlief dementsprechend normal. Man merkt aber schon, dass sich unsere Schüler vom gesamten Benehmen besser entwickelt hatten als die Restlichen, liegt wohl auch an den Lehrern der anderen Klasse. Am Wochenende darauf passierte wenig, wir schliefen sehr viel und entspannten auf unserer kleinen Terrasse.

Am Montag darauf fingen wir mit Englisch an und Julia übernahm gleich mal die dritte Klasse. Ich und Karin schauten in der Zwischenzeit, dass es in den anderen Klassen halbwegs normal abging und, dass die Prüfungen auch richtig verliefen. Am Dienstag folgte dasselbe nur das Mathematik dran war und ich statt Julia in der Klasse stand. Da wir in der Zwischenzeit die Examen verbessert haben, können wir mit Stolz sagen, dass wir alle Schüler durchgebracht haben, in dem dritten Fach Twi (Ghanaische Sprache) mussten wir leider mit ein paar herben Rückschlägen annehmen. Wird hoffentlich im nächsten Semester wieder bessern. Im Großen und Ganzen sind wir mit unserer Klasse sehr zufrieden und können nur hoffen, dass es so weiter läuft.





Julia hat sich in der Zwischenzeit zu einer Art Ärztin entwickelt und hilft einer älteren Dame aus dem Dorf mit ihren Wunden. Sie schaut täglich nach ihr, reinigt ihre Wunden und legt einen neuen Verband auf. Die offenen Wunden der Dame waren anfangs noch entzündet und sie wusste nicht ob es sich in diesem Zustand noch etwas bringt. Trotz alledem versuchte sie und, wie sollte es auch anders kommen ;), schaffte es das die Wunden wieder etwas zuwachsen und sie die Verletzung verbessert. Ich kann als Außenstehender nur sagen, dass es mich glücklich macht wenn ich sehe, wenn ein Mensch einem anderen hilft ohne irgendeine Gegenleistung zu erwarten. Könnten mehr von dieser Sorte auf der Welt brauchen.
In der Woche nach den Prüfungen machten wir uns auf den Weg um 7 Tage die Volta Region etwas unsicher zu machen, am Plan stand als ersteres den Akosombo Staudamm zu besichtigen, dann in ein Naturschutzgebiet und die letzten Tage die östliche Küste von Accra abfahren.

Akosombo

Am Donnerstag dem 6. Dezember machten wir uns auf den Weg nach Akosombo. Der Weg dahin führte uns, wie so oft, über Koforidua und dann gen Norden zum Voltasee. Da ich die Art und Weise wie die Fahrzeuge hier fahren oder in welchen Zustand sie sind schon so oft erörtert haben, werde ich es mir in den nächsten Zeilen sparen und mich auf die Wichtigen Dinge konzentrieren. Wir waren ungefähr 3 Stunden unterwegs und mussten 2mal umsteigen. Als wir bei einem kleinen Ort vor Akosombo aus dem TroTro geschickt wurden, mussten wir uns nicht lange umsehen um unsere Unterkunft zu erkennen. Wir rauchten vor dem Eingang noch schnell eine und machten uns dann auf den Weg zur Rezeption. 

Der mit kleinen Steinen belegte Boden führte uns über eine Halbkurve zum Restaurant des Resorts. Ein paar Palmen und Sträucher schmückten das mit Gras bedeckte Umfeld. Als wir näher kamen wurden wir schon von 2 Mitarbeiterinnen begrüßt und angemeldet. Wie so oft in Ghana bezahlten wir im Voraus und machten uns dann auf den Weg Richtung Zimmer. Ein Schlafraum und ein kleines Badezimmer waren die Ausstattung. Da wir zu Dritt in einem Doppelzimmer gebucht haben, wurde noch eine kleine Unterlegmatte hinzugefügt um das dritte Bett zu sichern. Ich entschloss mich freiwillig auf der Matte zu schlafen, Karin und Julia schliefen im Bett. Am ersten Abend schauten wir uns noch ein bisschen bei der Anlage, gingen dann aber schnell was Essen, da wir als letztes Watschi in der Schule bekamen und das war zu diesem Zeitpunkt 8 Stunden aus. Nach dem Essen gingen wir Richtung See und setzten uns in ein kleines Wasserhaus. Wir tranken noch ein bisschen was und spielten Karten. Mit der Zeit ging einer nach dem Anderen ins Bett. Wir wachten gegen 8 Uhr auf und gingen dann mal Frühstücken. Während des Frühstücks, beobachteten wir die Wahlen im Fernsehen. An diesem Wochenende wurde nämlich der neue Präsident von Ghana gewählt und das Land war, wie soll es anders kommen, extrem in Wahlstimmung. Bei den Ghanaern werden die Parteien wie Fußballmannschaften gefeiert. Falls es jemanden interessieren sollte, die NDC (National Demokratic Party) hat mit 51 % gewonnen, während die NPP (New Patriotic Party) mit 48% den 2. Platz einnahm. Die restlichen 6 Parteien teilten sich 2 %. Den ersten Tag im Aylos Resort verbrachten wir teils im Wasser, teils Kartenspielend auf einem Tisch.

Als kleines Extra gab es noch  eine Schwingschaukel, das an einem Baum montiert wurde. Mir und Julia bereitete diese Einfachheit jede Menge Spaß. Zusätzlich konnte man noch mit einem Jetski über den Fluss fahren. Wir fragten den Typen vorher noch ob es irgendwelche Richtlinien gäbe, zwecks der Entfernung oder der Art und Weise wie man fährt. Der Verleihmensch schaute mich verdutzt an, als hätte er diese Frage zum ersten Mal gehörtJ. Wir mieteten das Jetski für 30 Minuten und jeder von uns fuhr einmal damit. Die Wasserlandschaft und die dazugehörende Bergkette, wirkten noch gewaltiger wenn man mit dem Jetski über das Wasser fährt. Der Fluss war dann auch noch die direkte Grenze von der Eastern Region (unsere Region) und Voltaregion (Stamm der Ewe). Wir wollten eigentlich schon an diesem Tag zum Staudamm fahren, uns wurde es aber Aufgrund der Wahlen abgeraten, da man nie wissen konnte was wirklich passiert. Jetzt waren wir leider gezwungen J den restlichen Tag am Wasser zu verbringen. Am späten Nachmittag gingen ich und Julia noch in die kleine Ortschaft vor der Anlage um uns ein bisschen umzusehen. Aufgrund der Verkaufsstände und der Art und Weise wie die Leuten schauten und sprachen, merkte man schon, dass hier wahrscheinlich öfters Besucher bzw. Obronis kamen. Wir bummelten ein bisschen durch die Straßen und tranken in einem kleinen Pub noch ein Bier. Da die Zeit etwas drängte, tranken wir schnell aus und machte uns auf den Weg zurück zum Resort. Bei der Anlage angekommen empfing uns schon Karin und wir gingen Abendessen. Nach dem Essen saßen wir noch zusammen und quatschten über dies und das. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wann wir ins Bett sind, spielte aber auch keine Rolle.  Das Wesen der Zeit hatte sich von einem ständig durchgedachten Zeitraster zu einem Nutzen der Gegenwart entwickelt und ich kann, glaube ich, für uns alle sprechen wenn uns das gut getan hat. Nach dem Frühstück am nächsten Tag, fuhren wir mit einem TroTro zur Mainstation in Akosombo und von dort aus mit dem Taxi weiter zum Anmeldezentrum des Staudamms. Anfangs schaute es so aus als ob wir den Damm nicht sehen können, da gerade vor uns eine Gruppe, bestehend aus einer Deutsch-Ghanain mit ihrem Mann/Freund und einer attraktiven jungen Frau aus Koforidua. Zu unserem Glück redete der Taxifahrer mit der Mitarbeiterin und schaffte es uns noch in die Gruppe aufzunehmen. Da wir als Wohnort Eastern Region sagten, mussten wir auch nur den Ghanaischen Preis zahlen. Ich wunderte mich ob sie das nicht sehe, das wir nicht aus Ghana kommen, von der Sprache mal ganz abgesehen, sagte aber nichts und wir gingen still hinter ihnen her. Der Staudamm war noch gut 5 Kilometer weg und wir durchquerten 2 Sperrposten des Steinkolosses. Während wir die Führung über dem Damm machten, erfuhren wir, dass das eigentliche Ziel dieses Projektes war, ganz Ghana mit Strom zu versorgen.

Der Bau des Damms dauerte ungefähr 2 Jahre und die Menge der produzierten Energie reichte auch über 20 Jahre aus. Nach der Besichtigung des Damms machten wir uns wieder auf den Weg zurück zur Anlage. Den restlichen Tag verbrachten wir, eh schon wie zuvor, im oder neben dem Wasser. Zu unserem Glück sahen wir auch noch einen Affen, die Rasse des Tieres konnte ich aber bis jetzt nicht herausfinden. Falls es wer weiß kann er/sie es in einem Kommentar schreiben. Während wir am Nachmittag entspannten riefen wir bei anderen 

Unterkünften an um unser nächste Reiseziel zu erreichen, die Shai Hills.

Shai Hills

Am Nächsten Tag blieben wir noch bis 2-3 Stunden im Aylos und machten uns dann mit dem TroTro auf den Weg zum Shai Hills Resort. Nach einer 1 ½ stündigen Fahrt wurden wir irgendwo im nirgendwo rausgeworfen und brauchten dann mal ein paar Minuten um uns zu orientieren. Kurzerhand fragten wir einen Taxler ober er uns zum Shai Hills Resort fahren kann. Hätten wir uns im Nachhinein sparen können, da die Fahrt 2 Minuten gedauert hat. Er kassierte dann noch 5 Cedi und kehrte um. Das Resort wirkte wie eine Geisterstadt, wir brauchten mal 10 Minuten um überhaupt die Rezeption zu finden und wurden dann von einer Frau zum Zimmer gewiesen. Wir buchten abermals ein Doppelzimmer und sie erlaubte uns zu Dritt im Bett zu schlafen. Wir packten unsere Sachen aus und machten dann aber schon wieder auf den Weg um die Gegend zu erforschen. 

Es war eine riesige Anlage und wir waren die einzigen Gäste. Nach dem sich die Verwaltung dieser Anlage wenig um das Aussehen bemühte, wirkte alles sehr heruntergekommen. Die meisten Lampen funktionierten nicht und die Pflanzen sahen sehr mitgenommen aus. Wir näherten uns einer Bar und bestellten unser Abendessen. Wie die Tage schon zuvor, spielten wir Karten und tranken ein paar Bier. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu den Shai Hills Nationalpark der gerade 20 Minuten entfernt war. Wir ließen uns die Angebote erörtern und entschieden uns für eine 3-4 stündige Besichtigung des Gebiets.
Das erste Ziel der Reise waren die Paviane. Aufgrund ihrer Nähe zu den Menschen waren sie nicht scheu. Ganz im Gegenteil, wenn sie sahen, dass wir was zu essen hatten, kamen sie immer näher und versuchten es uns zu entreißen. Julia verlor auf diese Art und Weise ihren Müllsack der beim Rucksack befestigt war. Eins möchte ich noch gesagt haben, diese Affen haben mit Sicherheit keinen schönen Hintern, sollte man aber mal gesehen haben :)



Nach dem kurzen Aufenthalt bei den Pavianen gingen wir ein paar Meter weiter und kamen zu den Straußen. Ich wusste zwar schon vorher, dass diese „Vögel“ eine enorme Größe bekommen, hatte mir aber im Traum nicht gedacht, dass sie so groß werden. Wenn sie sich aufstellten waren sie Größer als der 2,50 Hohe Zaun in dem sie sich befanden. Der Zaun wurde aus Sicherheitsgründen gebaut, damit die Tiere nicht auf die Straße rennen, oder andere sie wegen ihres Fleischen oder Eier jagen. 


Wir verweilten nicht lange und gingen dann zum Eingang zurück um mit einem Taxi mitten in das Gebiet zu fahren. Dann durchquerten wir mit einem alten kaputten Golf den holprigen Weg, der eigentlich für Jeeps gedacht sei. Hin und wieder hob es uns aus dem Sitz wenn wir wieder über ein Loch fuhren. Der Weg führte uns durch eine Savannenlandschaft bis wir am Fuße eines monströsen Felsen hielten. Wir stiegen aus und folgten dem Ranger zur Spitze des Felsens. Als wir immer weiter hineingingen kam uns ein strenger Geruch entgegen, durch kurzes Fragen sagte uns der Ranger das es sich hierbei um Fledermauskot handelt, der den gesamten Boden belegte. 

Durch eine Felsspalte konnten wir dann die Fledermäuse beobachten, hunderte wenn nicht tausende dieser fliegender Blutsauger nutzen den Felsen als Unterkunft. Die meisten hingen ruhig an der Wand, ein paar vereinzelte flogen hin und wieder weg und suchten sich eine neue Stelle zum Hängen. Nach dem wir ein paar Fotos geschossen haben, ging es dann noch über Stahlstufen zur Anhöhe des Felsen. Von dort oben aus konnte man das Gesamte Areal bewundern. Als kurz pausierten zeigte uns der Ranger das nächste Ziel und wir machten uns auf den Weg hinunter. 

Der Taxifahrer lehnte bequem am Fahrzeug als wir uns näherten, er öffnete gleich die Türen und wir fuhren wieder weiter. Gut 1 Kilometer entfernt, war der nächste Felsen. Mit Hilfe von Seilen konnten wir die Spitze erklimmen und schauten uns das ganze aus einer anderen Perspektive an. Auf diesen Fels, so erklärte uns der Führer, könne man mit einem Zelt übernachten und die Vögel und andere Tiere am Morgen beobachten. Das einzige Problem das man sich keine Zelte ausleihen konnte, man müsste sich eines kaufen, aber selbst der Ranger wusste nicht wo man welche bekomme. Somit war der interessante Gedanke schnell wieder weg. 

Nach einem 20 Minütigen Aufenthalt fuhren wir weiter und machten uns daran die Kobantilopen unter die Lupe zu nehmen. In diesem Fall mussten wir im Wagen bleiben, da die Antilopen ansonsten gleich wegrennen. Wir knipsten ein paar Fotos und beobachteten sie eine Weile. Am Eingang wieder angekommen, hatten wir noch 2 Stunden wofür wir das Taxi gebucht hatten. Wir schauten noch kurz zu den Pavianen und ließen uns dann in die nächste Ortschaft fahren um die Gegend zu begutachten. In einer kleinen Bar tranken wir noch schnell etwas ich spielte mit einem Ghanaer eine Runde Tischtennis. Nachdem ich mich geschlagen geben musste, suchten ich und der Taxifahrer, Julia und Karin, die in der Zwischenzeit bei einem Markt waren. Wir schauten uns noch ein bisschen um und fuhren dann zurück zum Resort. Bei der Anlage angekommen, schauten wir uns noch die Bilder an, aßen zu Abend und buchten das nächste Hotel in Keta, eine Lagunenstadt die auf den Atlantischen Ozean trifft.

Keta

Wie gesagt buchten wir 2 Nächte in Keta, in einem „Strandresort“ das sich aber keineswegs beim Strand befand. Es war in einer kleinen Ortschaft vor Keta und grenzte an die Hauptstraße. Es war ein Low Budget Hotel und die Mitarbeiter wirkten eher träge, da man auch nichts zu essen bestellen konnte mussten wir in der nächsten Ortschaft in ein Restaurant fahren. Als wir abermals unsere Sachen ausgepackt hatten, machten wir uns auf den Weg um den Strand zu finden.

Als wir eine ältere Dame auf der Straße nach dem Strand fragten schaute sie uns verdutzt an wusste nicht warum wir zum Strand wollen. In Ghana ist es mit dem Strand wie in Österreich mit den Bergen. Die paar faszinierten Menschen besuchen ihn jedes Wochenende, die anderen fragen sich was man den dort will. Sie zeigte uns dann doch eine Abzweigung und wir folgten dem Verlauf der Nebenstraße. Bei einem kleinen Hausbesitzer kauften wir uns ein lauwarmes Star Bier und schlürften dann den Weg entlang. Der Sand vom Strand zog sich bis zu 500 Meter weit vom Meer weg. Wir kamen dann noch bei einigen Häusern vorbei als wir endlich den Ozean erblickten. Voller Elan näherten wir uns dem Meer und platzierten unsere Sachen im Sand. Außer uns befanden sich in diesem Gebiet noch ein paar Fischer, denen unsere Anwesenheit aber ziemlich kalt ließ.

Um die Zeit ein bisschen zu vertreiben, probierten ich und Karin uns am Bau zweier Sandburgen. Da sich auf diesem Strand auch noch eine unglaubliche Anzahl an Muscheln befand, konnten wir den Burgen einen besonderen schliff verpassen. Hin und wieder beobachteten wir die Fischer bei der Arbeit, wenn sie entweder den Fisch reinholten oder mit den Booten auf dem Wasser arbeiteten. Als wir dann von der Sonne gut mitgenommen waren, gingen wir Richtung Hotel zurück. Auf dem Rückweg hielten wir noch kurz bei der Familie wo wir uns das Star kauften. Wir verweilten noch eine gute Stunde, unterhielten sich mit den Leuten und beschäftigten uns mit den Kindern. Als dann die Dämmerung hereinbrach, verabschiedeten wir uns und machten uns flott auf den Weg zum Hotel. Wir duschten uns noch schnell und suchten dann ein Taxi um in Keta Abend zu essen. Wir kamen zu einer kleinen Chopbar (wie eine Würstelbude in Österreich, nur das es statt Würstel, Fufu, Fried Rice, Banku und Hühnchen  gibt) am Anfang der Lagunenstadt. Als wir unser Essen orderten merkte man schon den Preisunterschied zu den anderen Restaurants wo wir aßen. Ich aß eine gute Portion fish mit fried rice für umgerechnet 3,50 Euro. Das Bier kostete 1,80 Euro und der Schnaps (mussten wir natürlich auch trinken) kostete 20 Cent, hatte aber 4 cl. Da es uns auch noch vom Musiktechnischen sehr gefiel, entschieden wir uns länger zu bleiben und ein bisschen was zu trinken. Am späteren Abend merkte ich dann, dass ich doch ein zwei Schnaps zu viel erwischt hatte und die Heimfahrt wurde ein heiteres aufkommen. Wir verließen die Bar mit ein paar Ghanaern, weil sie für uns ein Taxi bzw. TroTro organisieren wollten. Wir hielten noch kurz bei einer Frau die Eier neben der Straße verkaufte und waren dann aber schon wieder auf den Weg zurück. Am nächsten Morgen standen wir leicht verkatert auf und brauchten für gewisse Sachen ein bisschen länger als sonst.

Als wir uns nach einer guten Stunde wieder gefangen hatten erkundigten wir uns nach der Lagune, ein Mitarbeiter des Hotels bot uns an zu begleiten und zeigte uns den Weg zur größten Lagune in Ghana. Wir durchquerten ein paar Maisfelder und stapften dann durch das Kniehohe Wasser rund 600 Meter durch die erste Lagune. Hammer dachte ich mir noch, als er sagte, dass das „nur“ die kleine Lagune ist. Gespannt gingen wir weiter und erreichten dann hinter einer zugewachsenen Grasdecke die große Lagune. Von der Größe wirkte sie wie das Meer, man konnte weder das andere Ende sehen noch schien es links oder rechts ein Ende zu nehmen. 

Wir gingen dann noch die kleine Lagune entlang und fotografierten die Wasservögel, die in einer großen Schar auftauchten. Aus der Überquerung mit dem Schiff wurde leider nichts, da uns ein Fischer sagte, dass sein Boot kaputt ist und er gerade noch alleine damit fahren kann. Verständnisvoll wechselten wir noch ein paar Worte, gingen dann aber auch schon wieder. Wir stapften den Weg durch die Wassermassen zurück zum Hotel, hin und wieder trafen wir ein paar Fischer mit denen wir uns unterhielten oder, natürlich nachdem wir gefragt hatten, ein Foto schossen. An diesem Nachmittag gingen wir dann noch in ein sehr gutes Fischrestaurant in  der nächsten kleinen Ortschaft. Wir orderten abermals fried rice with fish und genossen diese Speise in vollen Zügen. In diesem Restaurant riefen wir dann aber auch schon wieder im nächsten Hotel an das uns entlang der Küste nach Ada führte.

Ada

Am selben Abend machten wir uns noch auf den Weg nach Ada und erreichten die Ortschaft als es schon finster war. Als wir das TroTro verließen wurden wir gleich von ein paar Motorradfahrern angesprochen ob sie uns in Hotel fahren sollen. Ich entschied mit Karin bei den Sachen zu bleiben und mit dem Taxi zu fahren während Julia schon einmal vorgefahren ist. Wir mussten auch nicht lange warten bis ein Taxi vorbeifuhr, er fuhr noch schnell eine Person wohin und würde uns dann abholen, versicherte er. 

Nach kurzer Wartezeit kam er auch schon wieder und fuhr uns zum Hotel. Es war eine kleine sehr angenehme Anlage mit ein paar kleinen Hütten. In den Hütten befanden sich Stockbetten mit Mosquitonetzten. Das Meer war rund 100 Meter entfernt. Als wir kurz vor dem Schlafen gehen noch duschen wollten bemerkten wir, dass das Wasser abgestellt wurde. Da sich aber trotzdem eine gute Menge Dreck auf unserer Haut befand, beschlossen wir mit Kübeln zum Meer zu gehen und uns dann nur den Dreck runter zu waschen. Zwar lagen wir dann ohne Dreck im Bett, dafür aber mit Salt vom Ozean. Da wir aber ziemlich gut drauf waren, kümmerte es uns nicht so besonders.

Am nächsten Morgen gab es dann erstmals einen Kaffee und dann machten wir uns über die Broschüren mit den Ausflügen, dass das Hotel anbot. Nach einem kurzen Gespräch entschieden wir uns für eine Reise über den Voltazufluss zum Meer, wo wir als erstes eine kleine Insel besuchten, wo ein Mann seinen eigenen Rum herstellte, dann fuhren wir den breiten Volta Richtung Meermündung und entspannten dann am Meer. Es war ein Wolkenloser Tag und das Wasser war sehr ruhig. Einmal sahen wir Kinder mit einem Boot übers Wasser fahren, unser Führer erklärte uns, dass es sich dabei um Schulboote (Schulbusse) handelt. Verwundert überholten wir das kleine Boot und setzten unsere Fahrt Richtung Insel fort. In diesem Gebiet gab es über 50 kleinen Inseln, die teilweise an Privatpersonen verkauft wurden. Die restlichen waren die Heimatinsel von kleinen Dörfern, die hauptsächlich vom Fischverkauf lebten.

Als wir bei der ersten Insel ankamen wurden wir gleich von dem netten Brennmeister begrüßt und erklärte uns dann gleich die erste Maschine die sich am Ufer befand. Später folgten wir ihm in das kleine Dorf und er zeigte uns die Fässer wo er den Rum anfangs lagert, bevor er ihn verkauft. Später bot er uns einen Tisch an und wir begannen mit der Rumverkostung. Wir kosteten den Rum, der zwar vorzüglich schmeckte aber bei den Temperaturen mit 45% schon ein bisschen heftig war. Während wir saßen entbrannte eine interessante politische Diskussion zwischen unserem Führer und dem Rumverkäufer, unser Guide stand 100% hinter der NDC und der Andere hinter der NPP. Es tat sehr gut zu sehen, dass dieses Land so weit ist, dass die Leute normal über die Wahlen reden können, ohne dass sie sich gleich die Schädel einschlagen.

Am Ende unseres Gespräches kauften ich, Julia und Karin eine Flasche Rum, die wir dann zu Hause öffnen werden. Wir verließen die Insel mit einem Lächeln und setzten unsere Rundfahrt Richtung Meer fort. Durch den stärkeren Wellengang merkte man schon das, man sich einer Mündung nähert. Wir fassten in einer kleinen Bucht Fuß und platzierten sofort unsere Sachen. Von dieser Stelle aus konnten wir auf der einen Seite in den Fluss gehen und auf der anderen Seite ins Meer. Auf der Meeresseite arbeiteten gerade ein paar Fischer um die Netzte mit der Hand reinzuholen, ich wollte ihnen kurz helfen und sprang ins Wasser. Ein Fischer erklärte mir wie ich den Knoten machen musste und drängte dann aber auch schon wieder. Ich konnte ihnen leider keine 10 Minuten helfen, da ich von Quallen attackiert wurde. Ich kann glaube ich von Glück reden, dass es keine großen/gefährlichen Quallen waren, bis auf ein leichtes Brennen und einem Abdruck der Quallenhand/fuß passierte nichts.

Als die Fischer fertig waren, fingen sie gleich am Strand an die Fische zu verkaufen, wir ließen uns diese Chance nicht entgehen und schlugen 3-mal zu. Ich und Karin machten dann noch einen kleinen Rundgang um die Bucht und bewunderten die Umgebung. Den Fisch brachten wir dann zum Boot und machten uns auf den Weg zurück zur Anlegestelle. Als wir dann alles ausgeräumt hatten fragte ich Guide ob es ihn stört wenn ich fahre, er zuckte mit den Schultern und gab mir den Schlüssel. Es war seit 3 Monaten zum ersten Mal das ich wieder hinter einem Steuer und ich kann nur sagen, dass ich mich wieder aufs Auto fahren freue wenn ich zu Hause bin.

Gegen 17 Uhr erreichten wir die Anlage und übergaben den Fisch an die Leute um ihn zuzubereiten. Ziemlich begeistert von dem gesehenen, wussten wir aber dass es an diesen Abend nochmals zum Strand geht um die Schildkröten zu sehen. 1 Stunde nach dem wir den Fisch abgegeben haben wurde er uns schon serviert und schmeckte, naja genauso wie ein Fisch halt schmecken soll J Ziemlich vollgestopft ruhten wir in unserer Anlage und warteten auf die Arbeiter vom Tierschutz. Sie trafen gegen 9 Uhr ein und wir machten dann auch gleich auf den Weg zur Bucht. Ich und Julia stellten uns auf die Ablage des Pick ups und Karin saß vorne drinnen.

Im Endeffekt fuhren wir zur selben Bucht wo wir an diesem Nachmittag schon waren. Und gingen gute 2 Stunden durch den Sand. Obwohl es eine schöne Wanderung war, sahen wir aber leider keine Schildkröten und wir konnten den gesamten Weg wieder zurückgehen. Ein bisschen enttäuscht fuhren wir mit dem Auto wieder zurück und bedankten uns bei den Tierschützern das sie es versucht hatten. An diesem Abend tranken wir dann noch schnell ein Bier und gingen dann schlafen. Am nächsten Tag verbrachten wir dann noch am Vormittag am Strand und entspannten. Gegen Mittag machten wir uns dann aber auf den Weg zurück in die Eastern Region, da selbst diese Woche ein Ende fand.
Am Freitag gingen wir wieder in die Schule und zelebrierten den Abschied von Karin, da sie am folgenden Samstag heimflog. Wir machten noch eine kleine Abschiedsfeier und Karin bedankte sich bei allen Schülern und später bei unserer Gastfamilie für die tolle Zeit die sie in Ghana verbringen durfte. Am nächsten Tag fuhren wir dann mit Kwaku zum Flughafen um Karin zu verabschieden. Ein paar Tage zuvor biss ein Mosquito oder ein anderes Tier Julia am Fuß, so dass der Fuß ziemlich anschwoll. Anfangs war sie sich nicht sicher ob sie mitfahren sollte, tat es dann aber zum Glück doch. Da die Zeit schon ziemlich knapp bemessen war ließ und Kwaku vor dem Flughafen aussteigen und suchte sich dann später einen Parkplatz. Wir beeilten uns gingen schnell mit dem gesamten Gepäck zum Schalter. Auf dem Weg dorthin fuhr ein Gast über den Fuß von Julia so, dass es jetzt komplett vorbei war. Sie musste sich auf die Seite setzten und hielt ununterbrochen das Bein. Den Schmerz den sie spürte sah ich in ihren Augen und war nur schwer zu vorstellen was sie in diesem Moment durchmachte. Karin checkte dann schnell ein und wir verabschiedeten uns von ihr. Als wir Kwaku draußen wieder antrafen, sagte wir ihm, dass wir in ein Krankenhaus müssen. Kurzerhand fuhr er uns durch ein paar Seitenstraßen bis hin zum Krankenhaus. Die spärliche Einrichtung und die Krankenschwester entsprachen den typisch Ghanaischen Stil. Julia ging schnell zur Anmeldung und dann aber auch gleich zum Arzt weitergeschickt. Er ließ ihr die Wund reinigen und verabreichte ihr eine Tetanusimpfung. Am Ende bekam sie noch einen fragwürdigen Verband und wir fuhren wieder weiter nach Hause. Wir hofften beide, dass es sich bessert mussten aber noch mindestens eine Nacht warten. Als wir in Kwamekrom ankamen gingen wir dann auch gleich ins Bett und schliefen ein. Am nächsten Tag sah man dann zum Glück einen Fortschritt beim Fuß und es wurde von Tag zu Tag besser. Die letzte Woche hatten wir noch 3 Tage Schule und am Mittwoch begannen die Ferien. Wir nutzten die letzten Tage um einerseits die Examen zurückzugeben und anderseits Weihnachten zu feiern. Die Schüler waren über die Testergebnisse glücklich und am Mittwoch ließen wir noch mal die Musik spielen und die Kinder tanzten. Das Rhythmusgefühl, voller Einsatz und keine Scheu machten diese Showeinlage zu einem Spektakel. Die Kinder tanzten zu den unterschiedlichen Titeln und die Zuschauer voteten. Am Ende war dann nur noch einer übrig und der war der Gewinner.

Am Mittwoch nach der Schule machten wir uns auf den Weg nach Winneba um in Keke`s Place zu übernachten. Keke (Chris) ist ein in Ghana geborener, in England studierender Tänzer der auf einer Weltreise in Wien halt machte und bis jetzt dort blieb. Er leitet eine Tanzschule und ein Afrikanisches Restaurant. In seinem Haus in Ghana hat er auch Gästezimmer die man buchen kann. Laut dem Reiseführer sollte das einer, der wenn nicht der, relaxte Platz in Ghana sein. Als wir gegen 7 dort eintrafen wurden wir von Justice (wohnt mit seiner Familie auf dem Anwesen und arbeitet für den Besitzer begrüßt und empfangen. Naja und jetzt gerade sitzen wir bei einem Tisch trinken ein Starbier und quatschen über dies und das. Im Hintergrund hört man die Wellen des Meeres….


Karin: Wenn du das liest, wir wollten dir für die tolle Arbeit und Unterstützung in den letzten 3 Monaten bedanken. Ohne dich wäre es mit Sicherheit schwerer geworden und eine Person wie dich brauchte die Bright Star International Primary School, vor allem die 3. Klasse. Wir sind sehr froh das du, dass mit uns durchgezogen hast. Behalte dir deinen direkten Charakter und deine Einstellung zum Leben.
Ein großes Dankeschön nochmals

Martin & Julia