Montag, 26. November 2012

Cape Coast


Letzte Woche hatten wir die letzten Vorbereitungen für die erste Abschlussprüfung gemacht. Gestern übergaben wir die Aufgaben Verena und sie hat sie gleich in den Laptop geklopft. Der Unterricht spezialisiert sich jetzt gerade auf das, was wir in den letzten Wochen gelernt hatten um den Stoff zu perfektionieren, damit wir alle durchbringen. In Mathematik sieht man jetzt die ersten Schwierigkeiten bei den Divisionen, da einige einfach noch ein bisschen länger brauchen. Im Großen und Ganzen gehe ich aber mit einem guten Gefühl in die Sache und ich bin mir ziemlich sicher, dass es der Großteil bestehen wird.



Freitags machten wir uns gegen 12 auf den Weg nach Cape Coast, eine der drei größeren Städte an der Goldküste von Ghana. Unser Hauptausflugziel war das Cape Coast Castle und die damit verbundene Geschichte der Sklaverei. Unter der Woche haben wir dann noch den Kankuum Nationalpark im Reiseführer gefunden, der einen Baumkronenweg in rund 50 Metern Höhe beinhaltet.
Naja freitags jedenfalls wollten wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg nach Cape Coast machen, da wir wussten dass es, wie der letzte Trip, ein langer Weg wird. Da das Taxi aber 1 Stunden Verspätung hatte, war eh irgendwie klar, schlugen wir die Zeit noch in der Schule tot. Als das Taxi dann eintraf, fuhr es noch 1 Kilometer in die falsche Richtung, bis wir ihn darauf aufmerksam machten, dass wir nach Nsawon und nicht nach Koforidua wollen. Er wendete rasch und wir machten uns munter auf den Weg nach Nsawon. In der Stadt wechselten wir dann das Fahrzeug und fuhren mit dem TroTro weiter nach Accra. Die 1 stündige Fahrt kannten wir schon ganz gut und sie war deswegen auch weniger aufregend für uns. In Accra angekommen ließ uns der Busfahrer bei der Central Station aussteigen und mehrere Leute zeigten uns den Weg zur nächsten TroTro Station. Auf den Weg dorthin durchquerten wir kleine Gassen und Karin riss ein Riemen beim Flip Flop. Da aber sowieso jedes 7 Geschäft, Schuhe verkauft und herrichtet mussten wir auch gar nicht lange suchen bis uns ein junger Mann für umgerechnet 40 Cent den Flip Flop wieder fixierte. Nach diesem kurzen Aufenthalt machten wir uns aber wieder auf den Weg zur Station. Zwischendurch lernten wir noch Boris, ein Ghanaer mit Brille der gegen 30 Jahre alt war, kennen. Er erzählte uns, dass er einige Zeit in Deutschland verbracht hatte und seine Deutschkenntnisse machte das auch deutlich. Wir tauschten nur kurz Informationen aus, mussten uns dann aber auch schon wieder auf den Weg machen, da die Zeit schon etwas kurz bemessen war und wir unbedingt vor der Dunkelheit in Cape Coast sein wollten. Nach einem kurzen Marsch von 10 Minuten gelangen wir dann zum „Busbahnhof“ und stiegen dann auch gleich in einen kleinen Stadtbus. Dieser beförderte uns dann innerhalb von 20 Minuten nach Kaneschi, eine der größten TroTro Stationen von Accra. Wir bereiteten uns auf eine lange Suche vor, wurden aber „glücklicherweise“ gleich fündig. Gegen halb 3 fuhren wir dann von Accra weg und machten uns auf den 4 stündigen Weg die Küste entlang. Die Straßen waren in guten Zustand, nur das die Bodenwellen weniger als Geschwindigkeitsbegrenzung sondern als Zierden gebaut wurden. Trotz alledem ging die Fahrt gut dahin und wir hatten das Gefühl ganz gut in der Zeit zu liegen. Ich legte meinen Kopf auf die Kopflehne meines Vordermannes und versuchte ein kleines Nickerchen zu machen…


Kurz nachdem ich meine Augen schloss und gedanklich schon wieder beim Meer war, machte es einen Schnalzer und der Hintere Linke Reifen platze auf der Schnellstraße. Wir hatten Glück, das wir gerade auf einer geraden Straße und nicht zu schnell unterwegs waren, so konnte das TroTro nach gut 200 Metern, neben der Straße, zum Stillstand kommen. Erschrocken und mit einem erhöhten Puls, verließen wir das TroTro und inspizierten den kaputten Reifen bzw, dass was davon noch übrig war. Ironischerweise redeten wir noch eine Woche davor, dass es bis jetzt noch nie passierte und wir nur darauf warten, bis es mal soweit kommen wird. Naja im Endeffekt nutzten wir die Gelegenheit um eine zu qualmen und auf die „Toilette“ zu gehen, während unser Fahrer den Reifen wechselte. Durch die Art uns weise wie er sich anstellte merkte man schnell, dass er bis jetzt nur als Fahrer fungierte und wahrscheinlich noch nie etwas reparierte. Er stellte den Wagenheber ein und probierte ob er den restlichen Wagen, mittels Steine in der Luft hält. Funktionierte natürlich nicht und die Steine zersprangen, der Wagen krachte mit einem Satz wieder zu Boden. Sein fragender Blick, war mehr als deutlich und ich dachte mir, dass wir jetzt wahrscheinlich eine lange Wartezeit haben werden. Nach 20 Minuten fuhr aber schon das nächste TroTro zum Straßenrand und der Fahrer half uns den Reifen zu befestigen. Nach diesem kurzen Erlebnis nahmen wir wieder im Bus Platz und erfreuten uns auf weitere 90 Minuten Fahrzeit. Die restliche Fahrt verging eher „ruhig“ und wir erreichten Cape Coast gegen 19 Uhr. Aus dem TroTro ausgestiegen und in ein Taxi umgestiegen fuhren wir dann auch schon Richtung Oasis Beach Club, dass direkt am Strand seinen Standort hatte.


Die Anlage war mit einem großen Freiluftrestaurant bestückt und der Besitzer war ein Deutsch-Türke, der vor 10 Jahren nach Ghana zog. Direkt im Anschluss zum Restaurant schmückte noch eine kleine Runde Bar den großen Eingangsbereich. Von dort aus ging es dann auch schon zum Strand, wo sich der weiße Sand bis zu den Stufen ansammelte. Wir gingen schnell zur Rezeption, gaben unsere Namen bekannt und nahmen den Schlüssel für unsere Hütte entgegen. Die Schlafräumlichkeiten befanden sich im hinteren Bereich der Anlage und bestanden aus Rundhütten im afrikanischen Stil. Die Außenwände waren mit Ghanaischen Zeichen bemalt. Des Weiteren folgten normale Duschen und Toiletten. Wir verstauten kurz unsere Sachen im Zimmer und machten uns dann auf den Weg zum Vorderbereich um unsere Essen zu bestellen. Ich aß einen Hummer, einfach weil ich bis jetzt noch nie einen gegessen habe, Karin bestellte sich einen Cheeseburger und Julia aß Käse Makkaroni. Die Mahlzeiten waren fantastisch und wir freuten uns über ein bisschen Abwechslung. Das Resort wurde hauptsächlich von Volunteers genützt, was die Anzahl der weißen Leute nur deutlich machte. Am späten Abend tranken wir noch eine Kleinigkeit und spielten Karten. Als es dann aber doch schon später wurde gingen wir Richtung Bar, die zu diesem Zeitpunkt schon richtig gefüllt war. Am hinteren Ende der Bar, sprach ich noch mit einem Rastafari aus Cape Coast, der ein kleines Lokal in Strandnähe führt. Unsere Gespräche führten uns über die kulturellen Unterschiede unserer Leute, die Vergangenheit von Ghana und was nicht alles falsch läuft in dieser Welt. Wir führten dann noch ein paar Gespräche mit den Einheimischen, tranken noch ein bisschen und gingen gegen ein Uhr ins Bett.


Am nächsten Tag standen wir zeitig auf und den Kater den ich erwartete schien sich doch noch schön in Grenzen zu halten. Ich nutzte die Gunst der Stunde um in den Morgenstunden ein paar Fotos am Strand zu schießen. Da ich von Ghana vor meiner Reise eher weniger wusste, war mir nicht bewusst welche Schönheiten mich hier erwarten würden. Ich war von meinen bisherigen Reisen schon sehr von diesem Land begeistert und freute mich deshalb umso mehr, wenn wir uns wieder auf den Weg machten um neue Landstriche oder Strandabschnitte unter die Lupe zu nehmen. In diesen Fall war es ein langer weißer Strand, wo links, gut 200 Meter, von meinen Aussichtspunkt das Cape Coast Castle stand und rechts der Strand nach ein paar Kilometern hinter einem Hügel verschwand.

Die Sonne spiegelte sich im Wasser wieder und es herrschte reger Wellengang. Fasziniert von dem Ausblick, blieb ich noch ein paar Minuten stehen und beobachtete ein paar Kinder beim Spielen und Baden. Gegen 7 Uhr gingen wir wieder in den vorderen Bereich und orderten unser Frühstück. Ich und Julia aßen ein „Ironman“ Müsli und Karin verzehrte ein Omlett. Gut gefüllt von dem Frühstück gingen wir Richtung Stadt und machten uns auf den Weg zum Kankuum Nationalpark. Wir trafen 2 Volunteers aus den Niederlanden und teilten uns ein Taxi mit ihnen. Dem Taxler schien es nichts auszumachen und nahm uns, obwohl wir einer mehr waren, im Auto mit. Auf dem Weg zum Park mussten wir 2-mal halten weil wir zu einer Polizeikontrolle kamen. Vor der ersten musste Julia aussteigen damit die Polizisten nicht sehen, dass eine Person zu viel im Fahrzeug sitzt. Die Polizisten bekamen das natürlich mit, und verlangten von ihm 5 Cidis für dieses „Vergehen“ des Weiteren durften dann auch eine Person mehr im Auto sitzen, den Sinn muss man einmal verstehen. Auf alle Fälle kamen wir dann nach einer 30 Minütigen Fahrt zu dem Nationalpark. Am Eingang mussten wir dann 15 Cidis zahlen da wir Volunteers sind, normalerweise 30 Cidis, was für Ghanaische Verhältnisse eher teuer ist. Wir zahlten den Eintritt und wurden einer großen Gruppe, die aus einer Klasse mit ca. 40 Schülern, ein paar Reisende und einem Indischen Paar, wo der Mann in Ghana arbeitet, zugeordnet.

Wir gingen einen kurzen Weg durch den Busch bis wir dann zur ersten Plattform des Baumkronenwegs kamen. Während der Wald vor uns an Höhe verlor, verlief eine Hängebrücke von der ersten Baumkrone ca.  50 Meter zur nächsten. Während wir anfangs noch warten mussten, die Schüler hatten den Vortritt, unterhielt ich mich mit dem indischen Mann. Wir erfragten unsere Herkunftsländer und redeten dann aber schnell über Ghana. Er gab mir seine E-Mail Adresse und ich versprach ihm, dass ich ihm die Bilder vom Ausflug schicke.

Von der Hängebrücke aus hatte man einen unglaublichen Ausblick in die Weiten es Waldes. Bäume die bei uns normale Größe haben, erreichen hier maximal die Hälfte dieser Bäume. Leider konnten wir keine Tiere beobachten, da es durch die große Gruppe zu laut war. Es waren Insgesamt 6 Hängebrücken die in einem Halbkreis positioniert wurden. 

Da die Brücken auch noch zum Wackeln neigten, gab es den ganzen noch einen mulmigen Beigeschmack. An der äußersten Plattform stand man in etwa 300 Meter tief im Wald und man konnte den Geräuschen der Tiere lauschen. Leider dauerte dieser Ausflug nicht allzu lange und wir verließen den Bereich innerhalb von 30 Minuten. Wir gingen dann auch rasch wieder aus dem Busch hinaus wo uns schon die nächste Gruppe entgegen kam. Am Eingang gab es dann noch einen Souveniershop und ein kleines Restaurant. Wir rauchten noch eine im Außenbereich und kauften uns ein Eis. Im Eingangsbereich trafen wir dann noch die indische Familie, die uns eine typisch indische Speise anbot. Nach dieser kleinen Zwischenmahlzeit, fuhren wir dann mit dem Taxi wieder zurück nach Cape Coast.

Wir erreichten unser Hotel am frühen Nachmittag und nutzen das schöne Wetter um im Ozean schwimmen zu gehen. Die Wellen waren um einiges höher als in Kokrobite (Big Millys) und in 200 Meter Entfernung sah man die Brandung der Wellen bei der Burg. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann in gemütlicher Atmosphäre am Strand und bei der Bar. Während wir am Strand lagen sahen wir wie einige Einheimische und der Besitzer des Hotels wie sie einen riesigen Menschen aus Holz am Strand aufstellten. Durch Nachfragen erfuhren wir, dass dieser um Mitternacht niedergebrannt wird. Einen größeren Hintergrund hatte diese Zeremonie aber nicht.
Am Abend aßen wir dann noch mal so richtig und tranken ein bisschen was um uns in Stimmung zu bringen. Leider war die Musik die sie in der Bar spielten eher schlecht als Recht und ging uns mit der Zeit auf die Nerven. Trotz Alledem hatten wir ein paar gute Gespräche und es war im Endeffekt eine gelungene Nacht. 
Das Verbrennen des Holzmenschen war dann noch das Beste und sehr eindrucksvoll zum Anschauen. Wir gingen gegen 3 Uhr erschöpft ins Bett und freuten uns auf den morgigen Ausflug zum Cape Coast Castle.

Am Sonntag standen wir dann gegen 7 Uhr auf und ich machte noch ein paar Fotos am Strand. Wir gingen dann noch schnell frühstücken und machten uns um 9 Uhr auf den Weg zur Castle. Beim Eingang zahlten wir einerseits den normalen Eintrittspreis und anderseits fürs fotografieren. Wir wurden dann gleich einer kleinen Gruppe zugeordnet und die Führung begann sofort. Es ist die jüngste von drei Sklavenburgen und wir durchliefen die einzelnen Zonen die, die Sklaven durchliefen. 

Wir erfuhren schreckliche Geschichten über die Vergangenheit von Westafrika und die ständigen Kriege zwischen den Kolonien. Auf der Mauer die zum Ozean schaut waren überall Kanonen aufgestellt. Bei einem großen Tor das zum Strand führt stand mit großer Schrift „way of no return“. Sklaven die zu dieser Station kamen wurden ausnahmslos auf die Schiffe geschickt und nach Amerika verschifft. Die Sklaven wurden bis zu drei Monate in den Kammern eingesperrt und hatten weder eine Stelle wo sie aufs Klo konnten noch einen Zugang zu Wasser.




Hin und wieder wurde ihnen Essen durch die Luftschlitze geschmissen. Nach der Besichtigung rauchten wir noch eine und schauten uns bei den Ständen innerhalb der Mauer um. Gegen Mittag waren wir wieder im Resort und verweilten dort gute 3 Stunden. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zurück in unser Dorf und die Reise verlief bis auf die üblichen Aussetzer reibungslos. Bei der letzten Fahrt mussten wir noch mit einem Taxifahrer über den Preis streiten, kamen aber dann mit ein bisschen Aufschlag gegen 8 Uhr bei unserer Unterkunft.

Freitag, 9. November 2012

Ashanti Region


Die Schule war letzte und diese Woche sehr ruhig und dementsprechend ereignislos. Letzten Mittwoch schrieben wir ein Exam, als Vorbereitung auf die Zwischenprüfung  in Mathematik, das alle Schüler bestanden. Die ersten großen Zwischenprüfungen sind in 3 Wochen und wir fangen diese Woche an den Stoff und die Prüfung vorzubereiten. Verena hat jetzt auch beschlossen, dass wir 2 Schulmannschaften in Fussball machen, wobei diese Woche jede letzte Stunde als Training genutzt wurde um die Spieler festzulegen.

Da der Freitag abermals ein Feiertag war, beschlossen wir uns auf den Weg zum Bosumtwi See, in der Ashanti Region, zu machen. Wir wussten, dass es dieses Mal eine lange Fahrt wird und deshalb nutzten wir den weiteren freien Tag um die Zeit voll und ganz auszuschöpfen.




Um 8:30 am Freitag starteten wir mit dem Taxi von Kwamekrom Richtung Adawso, wo gerade Markt anfing zu blühen. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, lies ich mir die Chance nicht entgehen um meinen Wangen wieder mal eine Rasur zu verschaffen. In der Stadt gibt es einen kleinen Salon, wo dir der Besitzer für umgerechnet 40 Cent die Haare aus dem Gesicht entfernt. Gesagt, getan machten wir uns nach einem kurzen Bummeln mit dem TroTro auf den Weg nach Koforidua, wo wir mit dem Metrobus weiter fahren wollten. In Koforidua angekommen, machte uns die Sonne wieder zu schaffen und wir versuchten uns schnell zu orientieren um die Weiterfahrt zu sichern. Wir fragten auf den Weg durch die Stadt noch ein, zwei Händler ob der Metrobus oder das TroTro für den Weg nach Kumasi besser wäre. Sie erwiderten nur „Metro“ und zeigten uns den Weg durch die Straßen und Gassen zu einem großen Parkplatz. Die Bussen standen in Reih und Glied, doch leider nur die, die in eine andere Richtung fuhren. Ich erkundigte mich im Büro, das ein kleiner Raum mit einem Fenster war wo das Licht, aufgrund der Rollläden, nur spärlich den Raum aufhellten, über den Aufenthaltsort des Busses der nach Kumasi fährt. Ein Mitarbeiter sagte mir, mit einem gebrochenen Englisch, dass wir noch einige Minuten warten mussten und im Warteraum platznehmen können. Aus den „einigen Minuten“ wurden dann 1 ½ Stunden, was auch irgendwie zu erwarten war. Während der Wartezeit suchten wir die „Sanitäranlangen“ auf und mussten feststellen, dass es ein schräger Flies Boden ist, wo man im Urin der Unmengen der Vorgänger stand. Für dieses Vergnügen mussten wir dann noch 20 Perseus zahlen. Als der Bus dann endlich eintraf, mussten die Mitarbeiter dann noch im Hauptquartier der Busbehörde die Tickets besorgen, weil sie ja in den eineinhalb Stunden keine Zeit hatten! Nach weiteren 20 Minuten konnten wir dann endlich in den Bus steigen und uns auf den Weg machen. Der Bus war bis zum letzten Platz gefüllt, Karin und Julia hatten das Vergnügen neben einer Dame platziert zu werden, die alleine die Hälfte der Dreiersitzreihe einnahmen und mussten geschlagenen 4 ½ Stunden mit dieser Situation klarkommen. Ich saß neben einem Typen den ich beim Busbahnhof kennen gelernt habe. Während der Fahrt tauschten wir Informationen über unsere Länder aus und in Kumasi zeigte er mir ein paar Sehenswürdigkeiten (z.B. Kwame Nkruma Universität).

Kumasi war die Hauptstadt von der Ashanti Region und die 2. Größte Stadt in Ghana. Dementsprechend war das Aufkommen der Leute enorm und wir kamen bei dem dichten Verkehr und erschwert weiter. Je weiter wir in die Stadt vorstießen desto eher merkten wir wie groß der Markt ist. Durch einen kurzen Wortwechsel mit Jesse (Typ vom Bus) fand ich heraus, dass Kumasi den 2. Größten Markt im Westafrikanischen Raum hat. Diese Information erklärte dann auch das Bild was sich uns bot. Wenn ich so hier sitze, fällt es mir schwer die Größe in Worten zu fassen.  Tausende Leute gingen ihrem Geschäft nach und überquerten überall die Straßen, durch dieses Überqueren wurde dann auch der Stau immer mehr und die Autos bewegten sich mit 10 km/h durch die Straßen. Die Stände der Händler nahmen den größten Teil des „Gehsteiges“  ein und ein paar standen sogar auf der Straße. Sollte ein Auto mal zum Stillstand kommen, rannten gleich 5-10 Leute her und wollen den Leuten im Fahrzeug was verkaufen. Der Metrobus ließ uns bei einer kleinen Station aussteigen und wir folgten Jesse durch die Menschenmenge die sich über eine Strecke von ungefähr 2 Kilometern zog, und das war nur der Weg ins Zentrum der Stadt. Von dort aus fuhren mit einem TroTro zu einer größeren Station. Der Kassier im TroTro rief im 3 Sekundenturnus den Namen des Busses um die Leute auf ihn aufmerksam zu machen. Einmal sprang er während des fahren hinaus (die Tür war eigentlich fast immer offen) und tauchte 1 Minute später wieder auf, wobei das TroTro weiter fuhr. Ein ziemlich ein schräger Vogel. Bis auf eine indische Familie, sahen wir nur Ghanaer die ihrer Arbeit nachgingen um den Tageslohn zu verdienen. Durch diese unmögliche Anzahl an Händlern versuchen sie sich immer mit dem Preis zu unterbieten bis sie irgendwann so niedrig sind das sie nichts mehr verdienen und mit Null aussteigen. Als wir uns langsam aus dem Zentrum entfernten wurde nahm auch die Masse an Menschen wieder ab. Da die Sonne sich langsam verabschiedete und die Nacht langsam wieder die Oberhand gewann hatten wir ein bisschen Stress, das wir den See rechtzeitig erreichen. Wir erwischten glücklicherweise gleich das richtige TroTro und konnten die Weiterfahrt nach einem 10 Minütigen Aufenthalt fortführen. Als ich im Bus saß und noch kurz einen Blick aus dem Fenster warf, sah ich eine Frau die, wahrscheinlich Aufgrund der Kultur, einen Rucksack auf den Kopf trugJ.

Als wir mit dem Bus Stadtauswärts auf einer Landstraße fuhren, spielte sich eine Szene ab wie ich sie noch nie erlebt hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite fuhr ein Lkw Rückwärts die Straße entlang. Ein Mann saß auf dem Beifahrersitz und der Fahrersitz war leer. Als wir dann noch einen Mann, mit den Holzstappel als Bremse in den Händen, nachrennen sahen, ahnten wir fürchterliches. Der Lkw schlug nach 30 Metern ein und überquerte die Straße vor uns mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h. Auf unserer Seite der Straße schoss er dann über die Böschung hinaus und war dann nicht mehr zu sehen. Als wir vorbeifuhren sahen wir dass der Lkw, gegen mehrere Bäume krachte bis er dann zum Stillstand kam. Ich konnte den Beifahrer nicht mehr erkennen und hoffte, dass ihm nichts passiert ist. Nach diesem schockierenden Anblick, wobei unser TroTor-Fahrer nicht einmal stehen blieb, fuhren wir weiter Richtung Bosumtwi See. Die Sonne war inzwischen vollkommen verschwunden und die Nacht verdunkelte das gesamte Gebiet. Wir erreichten eine kleine Ortschaft und verließen den Bus bei einer Haltestelle. Da wir nicht genau wussten wo unser Hotel war, mussten wir einen Taxifahre um Rat bitten. Zu unserem Pech vertrauten wir den Taxler blind und er fuhr uns als erster 5 Kilometer in die falsche Richtung und dann kamen wir irgendwo in der Pampas zum Stillstand und konnten uns überhaupt nicht orientieren. Wir riefen beim Hotel an und gaben den Fahrer das Telefon, da wir den Besitzer des Hotels selber nicht verstanden. Er telefonierte kurz mit dem Hotelbesitzer und es stellte sich heraus, dass das Hotel in dem Dorf war wo das TroTro uns ausstiegen lies. Kurzerhand fuhren wir dann zurück. Der Taxifahrer verlangte dann noch 10 Cidis, wir schüttelten den Kopf und überreichten ihm dann das Geld. Da es zu diesem Zeitpunkt schon gegen halb 9 war, checkten wir noch schnell ein.

Von außen machte das Hotel einen gemütlichen Eindruck, ein großer Parkplatz mit einem kaputten Mercedes schmückte die Einfahrt, dahinter waren die Rezeption und die Zimmer. Ein Mann saß vor dem Eingang und horchte einen Ghanaischen Radiosender und begrüßte uns mit einem Lächeln. Die Frau bei der Rezeption überreichte uns den Schlüssel und wir gingen, vor Erschöpfung, lautlos ins Zimmer. Julia und Karin teilten sich ein Doppelzimmer und ich wurde in einem Einzelzimmer beherbergt. Es war ein gemütliches Zimmer, mit einem sauberen Bett. Ein Spiegel mit einem kleinen Tisch davor wurde auch noch irgendwie in den Raum gepresst. Meine Dusche und die Toilette waren am Gang, was mir aber nichts ausmachte. Am Abend gingen wir noch in die kleine Bar die beim Hotel inbegriffen war. Nach dem wir noch kurz was aßen und was tranken machten wir uns aber auch schon wieder auf den Weg ins Bett. Am Samstag machte und der Blick in Himmel leichte Sorgen das der gesamte Horizont mit Wolken bedeckt war. Anfangs dachten wir, wir können das Baden vergessen da die Temperaturen auch nicht so mächtig waren.

Eine Stunde später verzogen sich aber die Wolken und die Sonne breitete sich über den Himmel aus. Die Temperaturen stiegen gleich mit unserer Motivation. Zum Frühstück gab es dann noch Fisch mit Reis, naja das wiederum schlug uns ein bisschen auf den Magen. Nach diesem sättigenden Frühstück gingen wir noch schnell auf die Zimmer und packten alles, für den Tag am See,  zusammen. Wir machten uns auf den Weg zur TroTro Station und verhandelten mit den Taxifahrern unseren Preis. Der erste war uns mit 4 Cidis zu teuer, da aber gleich einer neben im Stand und uns beim Gespräch zuhörte, fuhr er uns für 3 Cidis. Die Straße auf den Weg zum See war in einem katastrophalen Zustand, wurde aber, wie wir hörten, erneuertJ. Für das passieren der Straße zum See mussten wir dann noch 1 Cidi zahlen und dann noch 5 Cidis fürs besichtigen des Sees.

Am See unten trafen wir dann 2 weitere Volunteers aus Deutschland, die wir auch in Aburi trafen. Wir unterhielten uns kurz und tauschten Informationen über unsere Organisationen aus. Da die Temperaturen weiter stiegen und dies, unter anderem, ein Badesee war, bekamen wir immer mehr Lust auf Schwimmen. Wir schauen uns am See ein bisschen um und fanden dann eine kleine Anlaufstelle, wo man Tretboote ausleihen konnte. Nach dem wir, wie sonst immer, feilschen mussten, drückten wir den Preis noch ein bisschen runter und fuhren dann eine Stunde auf den See hinaus. 100 Meter vom Ufer entfernt hielten wir kurz an und ich und July nutzt die Gunst der Stunde und gingen ins Wasser. Von außen sah der See relativ sauber aus, wenn man jedoch untertauchte konnte man nichts als eine grüne Brühe sehen. Wir blieben dann im Endeffekt auch nicht lange drinnen und drehten noch ein paar Runden mit dem Boot. 

Am Ufer angekommen übereichten wir den warteten Verleiher das Geld und machten uns auf den Weg zu einer kleinen Bar. Wir tranken noch etwas und berieten uns, wie wir den restlichen Tag verbringen sollen. Wir beschlossen uns für einen kleinen Rundgang am Ufer um das umliegende Gebiet zu erkunden. Bei einer kleinen Anlage von einem Hotel waren Liegen ausgebreitet und wir erfragten ob die Benützung, auch wenn wir keine Kunden von dem Hotel sind, in Ordnung ginge. Unsere Frage wurde mit einem Nicken beantwortet und wir breiteten uns nebeneinander aus. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit liegen und Karten spielen.

Gegen Abend hin aßen wir noch eine Kleinigkeit und suchten dann im Anschluss nach einem Taxi um den Weg zu unserem Hotel zu sichern. Die Suche dauerte nicht lange und wir saßen schon einem Auto und fuhren die Serpentinen hinauf, zurück zu unserem Hotel.

Am Abend gingen wir noch in eine kleine Bar in der Nähre unserer Anlage, wir tranken noch ein Bier und spielten eine Runde Canasta. Den restlichen Abend verbrachten wir noch mit dem Verspeisen von österreichischen Spezialitäten, da wir alle in der letzte Woche unsere Pakete erhielten, die unter anderem Wurst und andere Köstlichkeiten enthielten. Wir gingen an diesem Abend aber dann noch zeitlich ins Bett, da die Herfahrt zu dem See schon 11 Stunden dauerte und wir auf keinen Fall im Finstern ankommen wollten.
Bei der Rückfahrt zu unserem Dorf verlief relativ ruhig, bis auf die üblichen Szenen. Kaputte Straßen und Autos, gefolgt von stressigen Ghanaern die uns alles verkaufen wollten. Vollgestopfte TroTros und eine unheimliche Hitze begleiteten uns dann noch bis nach Adawso. In Adawso suchten wir uns ein Taxi und wir fanden, das wohl kaputteste Auto in dem ich jemals gesessen bin. Wir hatten Angst, dass uns das Auto unter den Füßen auseinanderbricht, was dann zu unserem Glück nicht passierte. Als wir jedoch zum letzte Hügel vor unserem Haus kamen, kam auch das Taxi zum Stillstand und wir mussten rausspringen uns es zu dritt über den Hügel schiebenJ. War aber im Vergleich zu dem, wie das Fahrzeug aussah noch das Geringste was passieren konnte.