Die Schule war letzte und diese Woche sehr ruhig und
dementsprechend ereignislos. Letzten Mittwoch schrieben wir ein Exam, als Vorbereitung
auf die Zwischenprüfung in Mathematik,
das alle Schüler bestanden. Die ersten großen Zwischenprüfungen sind in 3
Wochen und wir fangen diese Woche an den Stoff und die Prüfung vorzubereiten.
Verena hat jetzt auch beschlossen, dass wir 2 Schulmannschaften in Fussball
machen, wobei diese Woche jede letzte Stunde als Training genutzt wurde um die
Spieler festzulegen.
Da der Freitag abermals ein Feiertag war, beschlossen wir
uns auf den Weg zum Bosumtwi See, in der Ashanti Region, zu machen. Wir
wussten, dass es dieses Mal eine lange Fahrt wird und deshalb nutzten wir den
weiteren freien Tag um die Zeit voll und ganz auszuschöpfen.
Um 8:30 am Freitag starteten wir mit dem Taxi von Kwamekrom
Richtung Adawso, wo gerade Markt anfing zu blühen. Da wir noch ein wenig Zeit
hatten, lies ich mir die Chance nicht entgehen um meinen Wangen wieder mal eine
Rasur zu verschaffen. In der Stadt gibt es einen kleinen Salon, wo dir der
Besitzer für umgerechnet 40 Cent die Haare aus dem Gesicht entfernt. Gesagt,
getan machten wir uns nach einem kurzen Bummeln mit dem TroTro auf den Weg nach
Koforidua, wo wir mit dem Metrobus weiter fahren wollten. In Koforidua
angekommen, machte uns die Sonne wieder zu schaffen und wir versuchten uns
schnell zu orientieren um die Weiterfahrt zu sichern. Wir fragten auf den Weg
durch die Stadt noch ein, zwei Händler ob der Metrobus oder das TroTro für den
Weg nach Kumasi besser wäre. Sie erwiderten nur „Metro“ und zeigten uns den Weg
durch die Straßen und Gassen zu einem großen Parkplatz. Die Bussen standen in
Reih und Glied, doch leider nur die, die in eine andere Richtung fuhren. Ich
erkundigte mich im Büro, das ein kleiner Raum mit einem Fenster war wo das
Licht, aufgrund der Rollläden, nur spärlich den Raum aufhellten, über den
Aufenthaltsort des Busses der nach Kumasi fährt. Ein Mitarbeiter sagte mir, mit
einem gebrochenen Englisch, dass wir noch einige Minuten warten mussten und im
Warteraum platznehmen können. Aus den „einigen Minuten“ wurden dann 1 ½
Stunden, was auch irgendwie zu erwarten war. Während der Wartezeit suchten wir
die „Sanitäranlangen“ auf und mussten feststellen, dass es ein schräger Flies
Boden ist, wo man im Urin der Unmengen der Vorgänger stand. Für dieses
Vergnügen mussten wir dann noch 20 Perseus zahlen. Als der Bus dann endlich
eintraf, mussten die Mitarbeiter dann noch im Hauptquartier der Busbehörde die
Tickets besorgen, weil sie ja in den eineinhalb Stunden keine Zeit hatten! Nach
weiteren 20 Minuten konnten wir dann endlich in den Bus steigen und uns auf den
Weg machen. Der Bus war bis zum letzten Platz gefüllt, Karin und Julia hatten
das Vergnügen neben einer Dame platziert zu werden, die alleine die Hälfte der
Dreiersitzreihe einnahmen und mussten geschlagenen 4 ½ Stunden mit dieser
Situation klarkommen. Ich saß neben einem Typen den ich beim Busbahnhof kennen
gelernt habe. Während der Fahrt tauschten wir Informationen über unsere Länder
aus und in Kumasi zeigte er mir ein paar Sehenswürdigkeiten (z.B. Kwame Nkruma
Universität).
Kumasi war die Hauptstadt von der Ashanti Region und die 2.
Größte Stadt in Ghana. Dementsprechend war das Aufkommen der Leute enorm und
wir kamen bei dem dichten Verkehr und erschwert weiter. Je weiter wir in die
Stadt vorstießen desto eher merkten wir wie groß der Markt ist. Durch einen
kurzen Wortwechsel mit Jesse (Typ vom Bus) fand ich heraus, dass Kumasi den 2.
Größten Markt im Westafrikanischen Raum hat. Diese Information erklärte dann
auch das Bild was sich uns bot. Wenn ich so hier sitze, fällt es mir schwer die
Größe in Worten zu fassen. Tausende
Leute gingen ihrem Geschäft nach und überquerten überall die Straßen, durch
dieses Überqueren wurde dann auch der Stau immer mehr und die Autos bewegten
sich mit 10 km/h durch die Straßen. Die Stände der Händler nahmen den größten
Teil des „Gehsteiges“ ein und ein paar
standen sogar auf der Straße. Sollte ein Auto mal zum Stillstand kommen,
rannten gleich 5-10 Leute her und wollen den Leuten im Fahrzeug was verkaufen.
Der Metrobus ließ uns bei einer kleinen Station aussteigen und wir folgten
Jesse durch die Menschenmenge die sich über eine Strecke von ungefähr 2
Kilometern zog, und das war nur der Weg ins Zentrum der Stadt. Von dort aus
fuhren mit einem TroTro zu einer größeren Station. Der Kassier im TroTro rief
im 3 Sekundenturnus den Namen des Busses um die Leute auf ihn aufmerksam zu
machen. Einmal sprang er während des fahren hinaus (die Tür war eigentlich fast
immer offen) und tauchte 1 Minute später wieder auf, wobei das TroTro weiter
fuhr. Ein ziemlich ein schräger Vogel. Bis auf eine indische Familie, sahen wir
nur Ghanaer die ihrer Arbeit nachgingen um den Tageslohn zu verdienen. Durch
diese unmögliche Anzahl an Händlern versuchen sie sich immer mit dem Preis zu
unterbieten bis sie irgendwann so niedrig sind das sie nichts mehr verdienen
und mit Null aussteigen. Als wir uns langsam aus dem Zentrum entfernten wurde
nahm auch die Masse an Menschen wieder ab. Da die Sonne sich langsam
verabschiedete und die Nacht langsam wieder die Oberhand gewann hatten wir ein
bisschen Stress, das wir den See rechtzeitig erreichen. Wir erwischten
glücklicherweise gleich das richtige TroTro und konnten die Weiterfahrt nach
einem 10 Minütigen Aufenthalt fortführen. Als ich im Bus saß und noch kurz
einen Blick aus dem Fenster warf, sah ich eine Frau die, wahrscheinlich
Aufgrund der Kultur, einen Rucksack auf den Kopf trugJ.
Als wir mit dem Bus Stadtauswärts auf einer Landstraße
fuhren, spielte sich eine Szene ab wie ich sie noch nie erlebt hatte. Auf der
gegenüberliegenden Seite fuhr ein Lkw Rückwärts die Straße entlang. Ein Mann
saß auf dem Beifahrersitz und der Fahrersitz war leer. Als wir dann noch einen
Mann, mit den Holzstappel als Bremse in den Händen, nachrennen sahen, ahnten
wir fürchterliches. Der Lkw schlug nach 30 Metern ein und überquerte die Straße
vor uns mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h. Auf unserer Seite der
Straße schoss er dann über die Böschung hinaus und war dann nicht mehr zu
sehen. Als wir vorbeifuhren sahen wir dass der Lkw, gegen mehrere Bäume krachte
bis er dann zum Stillstand kam. Ich konnte den Beifahrer nicht mehr erkennen
und hoffte, dass ihm nichts passiert ist. Nach diesem schockierenden Anblick,
wobei unser TroTor-Fahrer nicht einmal stehen blieb, fuhren wir weiter Richtung
Bosumtwi See. Die Sonne war inzwischen vollkommen verschwunden und die Nacht
verdunkelte das gesamte Gebiet. Wir erreichten eine kleine Ortschaft und
verließen den Bus bei einer Haltestelle. Da wir nicht genau wussten wo unser
Hotel war, mussten wir einen Taxifahre um Rat bitten. Zu unserem Pech
vertrauten wir den Taxler blind und er fuhr uns als erster 5 Kilometer in die
falsche Richtung und dann kamen wir irgendwo in der Pampas zum Stillstand und
konnten uns überhaupt nicht orientieren. Wir riefen beim Hotel an und gaben den
Fahrer das Telefon, da wir den Besitzer des Hotels selber nicht verstanden. Er
telefonierte kurz mit dem Hotelbesitzer und es stellte sich heraus, dass das
Hotel in dem Dorf war wo das TroTro uns ausstiegen lies. Kurzerhand fuhren wir
dann zurück. Der Taxifahrer verlangte dann noch 10 Cidis, wir schüttelten den
Kopf und überreichten ihm dann das Geld. Da es zu diesem Zeitpunkt schon gegen
halb 9 war, checkten wir noch schnell ein.
Von außen machte das Hotel einen gemütlichen
Eindruck, ein großer Parkplatz mit einem kaputten Mercedes schmückte die
Einfahrt, dahinter waren die Rezeption und die Zimmer. Ein Mann saß vor dem
Eingang und horchte einen Ghanaischen Radiosender und begrüßte uns mit einem
Lächeln. Die Frau bei der Rezeption überreichte uns den Schlüssel und wir
gingen, vor Erschöpfung, lautlos ins Zimmer. Julia und Karin teilten sich ein
Doppelzimmer und ich wurde in einem Einzelzimmer beherbergt. Es war ein
gemütliches Zimmer, mit einem sauberen Bett. Ein Spiegel mit einem kleinen
Tisch davor wurde auch noch irgendwie in den Raum gepresst. Meine Dusche und
die Toilette waren am Gang, was mir aber nichts ausmachte. Am Abend gingen wir
noch in die kleine Bar die beim Hotel inbegriffen war. Nach dem wir noch kurz
was aßen und was tranken machten wir uns aber auch schon wieder auf den Weg ins
Bett. Am Samstag machte und der Blick in Himmel leichte Sorgen das der gesamte
Horizont mit Wolken bedeckt war. Anfangs dachten wir, wir können das Baden
vergessen da die Temperaturen auch nicht so mächtig waren.
Eine Stunde später
verzogen sich aber die Wolken und die Sonne breitete sich über den Himmel aus.
Die Temperaturen stiegen gleich mit unserer Motivation. Zum Frühstück gab es
dann noch Fisch mit Reis, naja das wiederum schlug uns ein bisschen auf den
Magen. Nach diesem sättigenden Frühstück gingen wir noch schnell auf die Zimmer
und packten alles, für den Tag am See, zusammen. Wir machten uns auf den Weg zur
TroTro Station und verhandelten mit den Taxifahrern unseren Preis. Der erste
war uns mit 4 Cidis zu teuer, da aber gleich einer neben im Stand und uns beim
Gespräch zuhörte, fuhr er uns für 3 Cidis. Die Straße auf den Weg zum See war
in einem katastrophalen Zustand, wurde aber, wie wir hörten, erneuertJ. Für das passieren der
Straße zum See mussten wir dann noch 1 Cidi zahlen und dann noch 5 Cidis fürs
besichtigen des Sees.
Am See unten trafen wir dann 2 weitere Volunteers aus
Deutschland, die wir auch in Aburi trafen. Wir unterhielten uns kurz und
tauschten Informationen über unsere Organisationen aus. Da die Temperaturen
weiter stiegen und dies, unter anderem, ein Badesee war, bekamen wir immer mehr
Lust auf Schwimmen. Wir schauen uns am See ein bisschen um und fanden dann eine
kleine Anlaufstelle, wo man Tretboote ausleihen konnte. Nach dem wir, wie sonst
immer, feilschen mussten, drückten wir den Preis noch ein bisschen runter und
fuhren dann eine Stunde auf den See hinaus. 100 Meter vom Ufer entfernt hielten
wir kurz an und ich und July nutzt die Gunst der Stunde und gingen ins Wasser. Von
außen sah der See relativ sauber aus, wenn man jedoch untertauchte konnte man
nichts als eine grüne Brühe sehen. Wir blieben dann im Endeffekt auch nicht
lange drinnen und drehten noch ein paar Runden mit dem Boot.
Am Ufer angekommen
übereichten wir den warteten Verleiher das Geld und machten uns auf den Weg zu
einer kleinen Bar. Wir tranken noch etwas und berieten uns, wie wir den
restlichen Tag verbringen sollen. Wir beschlossen uns für einen kleinen
Rundgang am Ufer um das umliegende Gebiet zu erkunden. Bei einer kleinen Anlage
von einem Hotel waren Liegen ausgebreitet und wir erfragten ob die Benützung,
auch wenn wir keine Kunden von dem Hotel sind, in Ordnung ginge. Unsere Frage
wurde mit einem Nicken beantwortet und wir breiteten uns nebeneinander aus. Den
restlichen Nachmittag verbrachten wir mit liegen und Karten spielen.
Gegen
Abend hin aßen wir noch eine Kleinigkeit und suchten dann im Anschluss nach
einem Taxi um den Weg zu unserem Hotel zu sichern. Die Suche dauerte nicht
lange und wir saßen schon einem Auto und fuhren die Serpentinen hinauf, zurück
zu unserem Hotel.
Am Abend gingen wir noch in eine kleine Bar in der Nähre
unserer Anlage, wir tranken noch ein Bier und spielten eine Runde Canasta. Den
restlichen Abend verbrachten wir noch mit dem Verspeisen von österreichischen Spezialitäten,
da wir alle in der letzte Woche unsere Pakete erhielten, die unter anderem
Wurst und andere Köstlichkeiten enthielten. Wir gingen an diesem Abend aber
dann noch zeitlich ins Bett, da die Herfahrt zu dem See schon 11 Stunden
dauerte und wir auf keinen Fall im Finstern ankommen wollten.
Bei der Rückfahrt zu unserem Dorf verlief relativ ruhig, bis
auf die üblichen Szenen. Kaputte Straßen und Autos, gefolgt von stressigen
Ghanaern die uns alles verkaufen wollten. Vollgestopfte TroTros und eine
unheimliche Hitze begleiteten uns dann noch bis nach Adawso. In Adawso suchten
wir uns ein Taxi und wir fanden, das wohl kaputteste Auto in dem ich jemals
gesessen bin. Wir hatten Angst, dass uns das Auto unter den Füßen auseinanderbricht,
was dann zu unserem Glück nicht passierte. Als wir jedoch zum letzte Hügel vor
unserem Haus kamen, kam auch das Taxi zum Stillstand und wir mussten
rausspringen uns es zu dritt über den Hügel schiebenJ. War aber im Vergleich zu
dem, wie das Fahrzeug aussah noch das Geringste was passieren konnte.
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