Freitag, 9. November 2012

Ashanti Region


Die Schule war letzte und diese Woche sehr ruhig und dementsprechend ereignislos. Letzten Mittwoch schrieben wir ein Exam, als Vorbereitung auf die Zwischenprüfung  in Mathematik, das alle Schüler bestanden. Die ersten großen Zwischenprüfungen sind in 3 Wochen und wir fangen diese Woche an den Stoff und die Prüfung vorzubereiten. Verena hat jetzt auch beschlossen, dass wir 2 Schulmannschaften in Fussball machen, wobei diese Woche jede letzte Stunde als Training genutzt wurde um die Spieler festzulegen.

Da der Freitag abermals ein Feiertag war, beschlossen wir uns auf den Weg zum Bosumtwi See, in der Ashanti Region, zu machen. Wir wussten, dass es dieses Mal eine lange Fahrt wird und deshalb nutzten wir den weiteren freien Tag um die Zeit voll und ganz auszuschöpfen.




Um 8:30 am Freitag starteten wir mit dem Taxi von Kwamekrom Richtung Adawso, wo gerade Markt anfing zu blühen. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, lies ich mir die Chance nicht entgehen um meinen Wangen wieder mal eine Rasur zu verschaffen. In der Stadt gibt es einen kleinen Salon, wo dir der Besitzer für umgerechnet 40 Cent die Haare aus dem Gesicht entfernt. Gesagt, getan machten wir uns nach einem kurzen Bummeln mit dem TroTro auf den Weg nach Koforidua, wo wir mit dem Metrobus weiter fahren wollten. In Koforidua angekommen, machte uns die Sonne wieder zu schaffen und wir versuchten uns schnell zu orientieren um die Weiterfahrt zu sichern. Wir fragten auf den Weg durch die Stadt noch ein, zwei Händler ob der Metrobus oder das TroTro für den Weg nach Kumasi besser wäre. Sie erwiderten nur „Metro“ und zeigten uns den Weg durch die Straßen und Gassen zu einem großen Parkplatz. Die Bussen standen in Reih und Glied, doch leider nur die, die in eine andere Richtung fuhren. Ich erkundigte mich im Büro, das ein kleiner Raum mit einem Fenster war wo das Licht, aufgrund der Rollläden, nur spärlich den Raum aufhellten, über den Aufenthaltsort des Busses der nach Kumasi fährt. Ein Mitarbeiter sagte mir, mit einem gebrochenen Englisch, dass wir noch einige Minuten warten mussten und im Warteraum platznehmen können. Aus den „einigen Minuten“ wurden dann 1 ½ Stunden, was auch irgendwie zu erwarten war. Während der Wartezeit suchten wir die „Sanitäranlangen“ auf und mussten feststellen, dass es ein schräger Flies Boden ist, wo man im Urin der Unmengen der Vorgänger stand. Für dieses Vergnügen mussten wir dann noch 20 Perseus zahlen. Als der Bus dann endlich eintraf, mussten die Mitarbeiter dann noch im Hauptquartier der Busbehörde die Tickets besorgen, weil sie ja in den eineinhalb Stunden keine Zeit hatten! Nach weiteren 20 Minuten konnten wir dann endlich in den Bus steigen und uns auf den Weg machen. Der Bus war bis zum letzten Platz gefüllt, Karin und Julia hatten das Vergnügen neben einer Dame platziert zu werden, die alleine die Hälfte der Dreiersitzreihe einnahmen und mussten geschlagenen 4 ½ Stunden mit dieser Situation klarkommen. Ich saß neben einem Typen den ich beim Busbahnhof kennen gelernt habe. Während der Fahrt tauschten wir Informationen über unsere Länder aus und in Kumasi zeigte er mir ein paar Sehenswürdigkeiten (z.B. Kwame Nkruma Universität).

Kumasi war die Hauptstadt von der Ashanti Region und die 2. Größte Stadt in Ghana. Dementsprechend war das Aufkommen der Leute enorm und wir kamen bei dem dichten Verkehr und erschwert weiter. Je weiter wir in die Stadt vorstießen desto eher merkten wir wie groß der Markt ist. Durch einen kurzen Wortwechsel mit Jesse (Typ vom Bus) fand ich heraus, dass Kumasi den 2. Größten Markt im Westafrikanischen Raum hat. Diese Information erklärte dann auch das Bild was sich uns bot. Wenn ich so hier sitze, fällt es mir schwer die Größe in Worten zu fassen.  Tausende Leute gingen ihrem Geschäft nach und überquerten überall die Straßen, durch dieses Überqueren wurde dann auch der Stau immer mehr und die Autos bewegten sich mit 10 km/h durch die Straßen. Die Stände der Händler nahmen den größten Teil des „Gehsteiges“  ein und ein paar standen sogar auf der Straße. Sollte ein Auto mal zum Stillstand kommen, rannten gleich 5-10 Leute her und wollen den Leuten im Fahrzeug was verkaufen. Der Metrobus ließ uns bei einer kleinen Station aussteigen und wir folgten Jesse durch die Menschenmenge die sich über eine Strecke von ungefähr 2 Kilometern zog, und das war nur der Weg ins Zentrum der Stadt. Von dort aus fuhren mit einem TroTro zu einer größeren Station. Der Kassier im TroTro rief im 3 Sekundenturnus den Namen des Busses um die Leute auf ihn aufmerksam zu machen. Einmal sprang er während des fahren hinaus (die Tür war eigentlich fast immer offen) und tauchte 1 Minute später wieder auf, wobei das TroTro weiter fuhr. Ein ziemlich ein schräger Vogel. Bis auf eine indische Familie, sahen wir nur Ghanaer die ihrer Arbeit nachgingen um den Tageslohn zu verdienen. Durch diese unmögliche Anzahl an Händlern versuchen sie sich immer mit dem Preis zu unterbieten bis sie irgendwann so niedrig sind das sie nichts mehr verdienen und mit Null aussteigen. Als wir uns langsam aus dem Zentrum entfernten wurde nahm auch die Masse an Menschen wieder ab. Da die Sonne sich langsam verabschiedete und die Nacht langsam wieder die Oberhand gewann hatten wir ein bisschen Stress, das wir den See rechtzeitig erreichen. Wir erwischten glücklicherweise gleich das richtige TroTro und konnten die Weiterfahrt nach einem 10 Minütigen Aufenthalt fortführen. Als ich im Bus saß und noch kurz einen Blick aus dem Fenster warf, sah ich eine Frau die, wahrscheinlich Aufgrund der Kultur, einen Rucksack auf den Kopf trugJ.

Als wir mit dem Bus Stadtauswärts auf einer Landstraße fuhren, spielte sich eine Szene ab wie ich sie noch nie erlebt hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite fuhr ein Lkw Rückwärts die Straße entlang. Ein Mann saß auf dem Beifahrersitz und der Fahrersitz war leer. Als wir dann noch einen Mann, mit den Holzstappel als Bremse in den Händen, nachrennen sahen, ahnten wir fürchterliches. Der Lkw schlug nach 30 Metern ein und überquerte die Straße vor uns mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h. Auf unserer Seite der Straße schoss er dann über die Böschung hinaus und war dann nicht mehr zu sehen. Als wir vorbeifuhren sahen wir dass der Lkw, gegen mehrere Bäume krachte bis er dann zum Stillstand kam. Ich konnte den Beifahrer nicht mehr erkennen und hoffte, dass ihm nichts passiert ist. Nach diesem schockierenden Anblick, wobei unser TroTor-Fahrer nicht einmal stehen blieb, fuhren wir weiter Richtung Bosumtwi See. Die Sonne war inzwischen vollkommen verschwunden und die Nacht verdunkelte das gesamte Gebiet. Wir erreichten eine kleine Ortschaft und verließen den Bus bei einer Haltestelle. Da wir nicht genau wussten wo unser Hotel war, mussten wir einen Taxifahre um Rat bitten. Zu unserem Pech vertrauten wir den Taxler blind und er fuhr uns als erster 5 Kilometer in die falsche Richtung und dann kamen wir irgendwo in der Pampas zum Stillstand und konnten uns überhaupt nicht orientieren. Wir riefen beim Hotel an und gaben den Fahrer das Telefon, da wir den Besitzer des Hotels selber nicht verstanden. Er telefonierte kurz mit dem Hotelbesitzer und es stellte sich heraus, dass das Hotel in dem Dorf war wo das TroTro uns ausstiegen lies. Kurzerhand fuhren wir dann zurück. Der Taxifahrer verlangte dann noch 10 Cidis, wir schüttelten den Kopf und überreichten ihm dann das Geld. Da es zu diesem Zeitpunkt schon gegen halb 9 war, checkten wir noch schnell ein.

Von außen machte das Hotel einen gemütlichen Eindruck, ein großer Parkplatz mit einem kaputten Mercedes schmückte die Einfahrt, dahinter waren die Rezeption und die Zimmer. Ein Mann saß vor dem Eingang und horchte einen Ghanaischen Radiosender und begrüßte uns mit einem Lächeln. Die Frau bei der Rezeption überreichte uns den Schlüssel und wir gingen, vor Erschöpfung, lautlos ins Zimmer. Julia und Karin teilten sich ein Doppelzimmer und ich wurde in einem Einzelzimmer beherbergt. Es war ein gemütliches Zimmer, mit einem sauberen Bett. Ein Spiegel mit einem kleinen Tisch davor wurde auch noch irgendwie in den Raum gepresst. Meine Dusche und die Toilette waren am Gang, was mir aber nichts ausmachte. Am Abend gingen wir noch in die kleine Bar die beim Hotel inbegriffen war. Nach dem wir noch kurz was aßen und was tranken machten wir uns aber auch schon wieder auf den Weg ins Bett. Am Samstag machte und der Blick in Himmel leichte Sorgen das der gesamte Horizont mit Wolken bedeckt war. Anfangs dachten wir, wir können das Baden vergessen da die Temperaturen auch nicht so mächtig waren.

Eine Stunde später verzogen sich aber die Wolken und die Sonne breitete sich über den Himmel aus. Die Temperaturen stiegen gleich mit unserer Motivation. Zum Frühstück gab es dann noch Fisch mit Reis, naja das wiederum schlug uns ein bisschen auf den Magen. Nach diesem sättigenden Frühstück gingen wir noch schnell auf die Zimmer und packten alles, für den Tag am See,  zusammen. Wir machten uns auf den Weg zur TroTro Station und verhandelten mit den Taxifahrern unseren Preis. Der erste war uns mit 4 Cidis zu teuer, da aber gleich einer neben im Stand und uns beim Gespräch zuhörte, fuhr er uns für 3 Cidis. Die Straße auf den Weg zum See war in einem katastrophalen Zustand, wurde aber, wie wir hörten, erneuertJ. Für das passieren der Straße zum See mussten wir dann noch 1 Cidi zahlen und dann noch 5 Cidis fürs besichtigen des Sees.

Am See unten trafen wir dann 2 weitere Volunteers aus Deutschland, die wir auch in Aburi trafen. Wir unterhielten uns kurz und tauschten Informationen über unsere Organisationen aus. Da die Temperaturen weiter stiegen und dies, unter anderem, ein Badesee war, bekamen wir immer mehr Lust auf Schwimmen. Wir schauen uns am See ein bisschen um und fanden dann eine kleine Anlaufstelle, wo man Tretboote ausleihen konnte. Nach dem wir, wie sonst immer, feilschen mussten, drückten wir den Preis noch ein bisschen runter und fuhren dann eine Stunde auf den See hinaus. 100 Meter vom Ufer entfernt hielten wir kurz an und ich und July nutzt die Gunst der Stunde und gingen ins Wasser. Von außen sah der See relativ sauber aus, wenn man jedoch untertauchte konnte man nichts als eine grüne Brühe sehen. Wir blieben dann im Endeffekt auch nicht lange drinnen und drehten noch ein paar Runden mit dem Boot. 

Am Ufer angekommen übereichten wir den warteten Verleiher das Geld und machten uns auf den Weg zu einer kleinen Bar. Wir tranken noch etwas und berieten uns, wie wir den restlichen Tag verbringen sollen. Wir beschlossen uns für einen kleinen Rundgang am Ufer um das umliegende Gebiet zu erkunden. Bei einer kleinen Anlage von einem Hotel waren Liegen ausgebreitet und wir erfragten ob die Benützung, auch wenn wir keine Kunden von dem Hotel sind, in Ordnung ginge. Unsere Frage wurde mit einem Nicken beantwortet und wir breiteten uns nebeneinander aus. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit liegen und Karten spielen.

Gegen Abend hin aßen wir noch eine Kleinigkeit und suchten dann im Anschluss nach einem Taxi um den Weg zu unserem Hotel zu sichern. Die Suche dauerte nicht lange und wir saßen schon einem Auto und fuhren die Serpentinen hinauf, zurück zu unserem Hotel.

Am Abend gingen wir noch in eine kleine Bar in der Nähre unserer Anlage, wir tranken noch ein Bier und spielten eine Runde Canasta. Den restlichen Abend verbrachten wir noch mit dem Verspeisen von österreichischen Spezialitäten, da wir alle in der letzte Woche unsere Pakete erhielten, die unter anderem Wurst und andere Köstlichkeiten enthielten. Wir gingen an diesem Abend aber dann noch zeitlich ins Bett, da die Herfahrt zu dem See schon 11 Stunden dauerte und wir auf keinen Fall im Finstern ankommen wollten.
Bei der Rückfahrt zu unserem Dorf verlief relativ ruhig, bis auf die üblichen Szenen. Kaputte Straßen und Autos, gefolgt von stressigen Ghanaern die uns alles verkaufen wollten. Vollgestopfte TroTros und eine unheimliche Hitze begleiteten uns dann noch bis nach Adawso. In Adawso suchten wir uns ein Taxi und wir fanden, das wohl kaputteste Auto in dem ich jemals gesessen bin. Wir hatten Angst, dass uns das Auto unter den Füßen auseinanderbricht, was dann zu unserem Glück nicht passierte. Als wir jedoch zum letzte Hügel vor unserem Haus kamen, kam auch das Taxi zum Stillstand und wir mussten rausspringen uns es zu dritt über den Hügel schiebenJ. War aber im Vergleich zu dem, wie das Fahrzeug aussah noch das Geringste was passieren konnte.


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