So jetzt habe ich eine Zeit lang nichts geschrieben, da ich
einerseits, muss ich ehrlich zugeben, keine Lust hatte und andererseits
ziemlich viel Stress in der Schule war und die Exame vor der Tür standen. Nach
dem Wochenende in Cape Coast und im Big Millys konzentrierten wir uns auf die
Schule und blieben das Wochenende danach zu Hause. In der Schule sind wir die
letzten Details für die Prüfungen durchgegangen und wiederholtes alles was wir
bisher gelernt hatten. Ich setzte meinen Schwerpunkt, wie schon zuvor, auf
Mathematik. Julia hatte ihr Hauptfach Englisch und Karin (die jetzt leider
schon wieder nach Hause geflogen ist) half uns überall aus und unterstütze uns
in jeder Hinsicht. Die Woche vor der Prüfung verlief dementsprechend normal.
Man merkt aber schon, dass sich unsere Schüler vom gesamten Benehmen besser
entwickelt hatten als die Restlichen, liegt wohl auch an den Lehrern der
anderen Klasse. Am Wochenende darauf passierte wenig, wir schliefen sehr viel
und entspannten auf unserer kleinen Terrasse.
Am Montag darauf fingen wir mit Englisch an und Julia
übernahm gleich mal die dritte Klasse. Ich und Karin schauten in der
Zwischenzeit, dass es in den anderen Klassen halbwegs normal abging und, dass
die Prüfungen auch richtig verliefen. Am Dienstag folgte dasselbe nur das
Mathematik dran war und ich statt Julia in der Klasse stand. Da wir in der
Zwischenzeit die Examen verbessert haben, können wir mit Stolz sagen, dass wir
alle Schüler durchgebracht haben, in dem dritten Fach Twi (Ghanaische Sprache)
mussten wir leider mit ein paar herben Rückschlägen annehmen. Wird hoffentlich
im nächsten Semester wieder bessern. Im Großen und Ganzen sind wir mit unserer
Klasse sehr zufrieden und können nur hoffen, dass es so weiter läuft.
Julia hat sich in der Zwischenzeit zu einer Art Ärztin
entwickelt und hilft einer älteren Dame aus dem Dorf mit ihren Wunden. Sie
schaut täglich nach ihr, reinigt ihre Wunden und legt einen neuen Verband auf.
Die offenen Wunden der Dame waren anfangs noch entzündet und sie wusste nicht
ob es sich in diesem Zustand noch etwas bringt. Trotz alledem versuchte sie
und, wie sollte es auch anders kommen ;), schaffte es das die Wunden wieder
etwas zuwachsen und sie die Verletzung verbessert. Ich kann als Außenstehender
nur sagen, dass es mich glücklich macht wenn ich sehe, wenn ein Mensch einem
anderen hilft ohne irgendeine Gegenleistung zu erwarten. Könnten mehr von
dieser Sorte auf der Welt brauchen.
In der Woche nach den Prüfungen machten wir uns auf den Weg
um 7 Tage die Volta Region etwas unsicher zu machen, am Plan stand als ersteres
den Akosombo Staudamm zu besichtigen, dann in ein Naturschutzgebiet und die
letzten Tage die östliche Küste von Accra abfahren.
Akosombo
Am Donnerstag dem 6. Dezember machten wir uns auf den Weg
nach Akosombo. Der Weg dahin führte uns, wie so oft, über Koforidua und dann
gen Norden zum Voltasee. Da ich die Art und Weise wie die Fahrzeuge hier fahren
oder in welchen Zustand sie sind schon so oft erörtert haben, werde ich es mir
in den nächsten Zeilen sparen und mich auf die Wichtigen Dinge konzentrieren.
Wir waren ungefähr 3 Stunden unterwegs und mussten 2mal umsteigen. Als wir bei
einem kleinen Ort vor Akosombo aus dem TroTro geschickt wurden, mussten wir uns
nicht lange umsehen um unsere Unterkunft zu erkennen. Wir rauchten vor dem
Eingang noch schnell eine und machten uns dann auf den Weg zur Rezeption.
Der
mit kleinen Steinen belegte Boden führte uns über eine Halbkurve zum Restaurant
des Resorts. Ein paar Palmen und Sträucher schmückten das mit Gras bedeckte
Umfeld. Als wir näher kamen wurden wir schon von 2 Mitarbeiterinnen begrüßt und
angemeldet. Wie so oft in Ghana bezahlten wir im Voraus und machten uns dann
auf den Weg Richtung Zimmer. Ein Schlafraum und ein kleines Badezimmer waren
die Ausstattung. Da wir zu Dritt in einem Doppelzimmer gebucht haben, wurde
noch eine kleine Unterlegmatte hinzugefügt um das dritte Bett zu sichern. Ich
entschloss mich freiwillig auf der Matte zu schlafen, Karin und Julia schliefen
im Bett. Am ersten Abend schauten wir uns noch ein bisschen bei der Anlage,
gingen dann aber schnell was Essen, da wir als letztes Watschi in der Schule
bekamen und das war zu diesem Zeitpunkt 8 Stunden aus. Nach dem Essen gingen
wir Richtung See und setzten uns in ein kleines Wasserhaus. Wir tranken noch
ein bisschen was und spielten Karten. Mit der Zeit ging einer nach dem Anderen
ins Bett. Wir wachten gegen 8 Uhr auf und gingen dann mal Frühstücken. Während
des Frühstücks, beobachteten wir die Wahlen im Fernsehen. An diesem Wochenende
wurde nämlich der neue Präsident von Ghana gewählt und das Land war, wie soll
es anders kommen, extrem in Wahlstimmung. Bei den Ghanaern werden die Parteien
wie Fußballmannschaften gefeiert. Falls es jemanden interessieren sollte, die
NDC (National Demokratic Party) hat mit 51 % gewonnen, während die NPP (New
Patriotic Party) mit 48% den 2. Platz einnahm. Die restlichen 6 Parteien
teilten sich 2 %. Den ersten Tag im Aylos Resort verbrachten wir teils im
Wasser, teils Kartenspielend auf einem Tisch.
Als kleines Extra gab es
noch eine Schwingschaukel, das an einem
Baum montiert wurde. Mir und Julia bereitete diese Einfachheit jede Menge Spaß.
Zusätzlich konnte man noch mit einem Jetski über den Fluss fahren. Wir fragten
den Typen vorher noch ob es irgendwelche Richtlinien gäbe, zwecks der
Entfernung oder der Art und Weise wie man fährt. Der Verleihmensch schaute mich
verdutzt an, als hätte er diese Frage zum ersten Mal gehörtJ. Wir mieteten das Jetski
für 30 Minuten und jeder von uns fuhr einmal damit. Die Wasserlandschaft und
die dazugehörende Bergkette, wirkten noch gewaltiger wenn man mit dem Jetski
über das Wasser fährt. Der Fluss war dann auch noch die direkte Grenze von der
Eastern Region (unsere Region) und Voltaregion (Stamm der Ewe). Wir wollten
eigentlich schon an diesem Tag zum Staudamm fahren, uns wurde es aber Aufgrund
der Wahlen abgeraten, da man nie wissen konnte was wirklich passiert. Jetzt
waren wir leider gezwungen J
den restlichen Tag am Wasser zu verbringen. Am späten Nachmittag gingen ich und
Julia noch in die kleine Ortschaft vor der Anlage um uns ein bisschen
umzusehen. Aufgrund der Verkaufsstände und der Art und Weise wie die Leuten
schauten und sprachen, merkte man schon, dass hier wahrscheinlich öfters
Besucher bzw. Obronis kamen. Wir bummelten ein bisschen durch die Straßen und
tranken in einem kleinen Pub noch ein Bier. Da die Zeit etwas drängte, tranken
wir schnell aus und machte uns auf den Weg zurück zum Resort. Bei der Anlage
angekommen empfing uns schon Karin und wir gingen Abendessen. Nach dem Essen
saßen wir noch zusammen und quatschten über dies und das. Ich habe ehrlich
gesagt keine Ahnung wann wir ins Bett sind, spielte aber auch keine Rolle. Das Wesen der Zeit hatte sich von einem
ständig durchgedachten Zeitraster zu einem Nutzen der Gegenwart entwickelt und
ich kann, glaube ich, für uns alle sprechen wenn uns das gut getan hat. Nach
dem Frühstück am nächsten Tag, fuhren wir mit einem TroTro zur Mainstation in
Akosombo und von dort aus mit dem Taxi weiter zum Anmeldezentrum des Staudamms.
Anfangs schaute es so aus als ob wir den Damm nicht sehen können, da gerade vor
uns eine Gruppe, bestehend aus einer Deutsch-Ghanain mit ihrem Mann/Freund und
einer attraktiven jungen Frau aus Koforidua. Zu unserem Glück redete der
Taxifahrer mit der Mitarbeiterin und schaffte es uns noch in die Gruppe
aufzunehmen. Da wir als Wohnort Eastern Region sagten, mussten wir auch nur den
Ghanaischen Preis zahlen. Ich wunderte mich ob sie das nicht sehe, das wir nicht
aus Ghana kommen, von der Sprache mal ganz abgesehen, sagte aber nichts und wir
gingen still hinter ihnen her. Der Staudamm war noch gut 5 Kilometer weg und
wir durchquerten 2 Sperrposten des Steinkolosses. Während wir die Führung über
dem Damm machten, erfuhren wir, dass das eigentliche Ziel dieses Projektes war,
ganz Ghana mit Strom zu versorgen.
Der Bau des Damms dauerte ungefähr 2 Jahre
und die Menge der produzierten Energie reichte auch über 20 Jahre aus. Nach der
Besichtigung des Damms machten wir uns wieder auf den Weg zurück zur Anlage.
Den restlichen Tag verbrachten wir, eh schon wie zuvor, im oder neben dem
Wasser. Zu unserem Glück sahen wir auch noch einen Affen, die Rasse des Tieres
konnte ich aber bis jetzt nicht herausfinden. Falls es wer weiß kann er/sie es
in einem Kommentar schreiben. Während wir am Nachmittag entspannten riefen wir
bei anderen
Unterkünften an um unser nächste Reiseziel zu erreichen, die Shai
Hills.
Shai Hills
Am Nächsten Tag blieben wir noch bis 2-3 Stunden im Aylos
und machten uns dann mit dem TroTro auf den Weg zum Shai Hills Resort. Nach
einer 1 ½ stündigen Fahrt wurden wir irgendwo im nirgendwo rausgeworfen und
brauchten dann mal ein paar Minuten um uns zu orientieren. Kurzerhand fragten
wir einen Taxler ober er uns zum Shai Hills Resort fahren kann. Hätten wir uns
im Nachhinein sparen können, da die Fahrt 2 Minuten gedauert hat. Er kassierte
dann noch 5 Cedi und kehrte um. Das Resort wirkte wie eine Geisterstadt, wir
brauchten mal 10 Minuten um überhaupt die Rezeption zu finden und wurden dann
von einer Frau zum Zimmer gewiesen. Wir buchten abermals ein Doppelzimmer und
sie erlaubte uns zu Dritt im Bett zu schlafen. Wir packten unsere Sachen aus
und machten dann aber schon wieder auf den Weg um die Gegend zu erforschen.
Es
war eine riesige Anlage und wir waren die einzigen Gäste. Nach dem sich die
Verwaltung dieser Anlage wenig um das Aussehen bemühte, wirkte alles sehr
heruntergekommen. Die meisten Lampen funktionierten nicht und die Pflanzen
sahen sehr mitgenommen aus. Wir näherten uns einer Bar und bestellten unser
Abendessen. Wie die Tage schon zuvor, spielten wir Karten und tranken ein paar
Bier. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu den Shai Hills
Nationalpark der gerade 20 Minuten entfernt war. Wir ließen uns die Angebote
erörtern und entschieden uns für eine 3-4 stündige Besichtigung des Gebiets.
Das erste Ziel der Reise waren die Paviane. Aufgrund ihrer Nähe zu den Menschen
waren sie nicht scheu. Ganz im Gegenteil, wenn sie sahen, dass wir was zu essen
hatten, kamen sie immer näher und versuchten es uns zu entreißen. Julia verlor
auf diese Art und Weise ihren Müllsack der beim Rucksack befestigt war. Eins möchte ich noch gesagt haben, diese Affen haben mit Sicherheit keinen schönen Hintern, sollte man aber mal gesehen haben :)
Nach
dem kurzen Aufenthalt bei den Pavianen gingen wir ein paar Meter weiter und
kamen zu den Straußen. Ich wusste zwar schon vorher, dass diese „Vögel“ eine
enorme Größe bekommen, hatte mir aber im Traum nicht gedacht, dass sie so groß
werden. Wenn sie sich aufstellten waren sie Größer als der 2,50 Hohe Zaun in
dem sie sich befanden. Der Zaun wurde aus Sicherheitsgründen gebaut, damit die
Tiere nicht auf die Straße rennen, oder andere sie wegen ihres Fleischen oder
Eier jagen.
Wir verweilten nicht lange und gingen dann zum Eingang zurück um
mit einem Taxi mitten in das Gebiet zu fahren. Dann durchquerten wir mit einem
alten kaputten Golf den holprigen Weg, der eigentlich für Jeeps gedacht sei.
Hin und wieder hob es uns aus dem Sitz wenn wir wieder über ein Loch fuhren.
Der Weg führte uns durch eine Savannenlandschaft bis wir am Fuße eines
monströsen Felsen hielten. Wir stiegen aus und folgten dem Ranger zur Spitze
des Felsens. Als wir immer weiter hineingingen kam uns ein strenger Geruch
entgegen, durch kurzes Fragen sagte uns der Ranger das es sich hierbei um
Fledermauskot handelt, der den gesamten Boden belegte.
Durch eine Felsspalte
konnten wir dann die Fledermäuse beobachten, hunderte wenn nicht tausende
dieser fliegender Blutsauger nutzen den Felsen als Unterkunft. Die meisten
hingen ruhig an der Wand, ein paar vereinzelte flogen hin und wieder weg und
suchten sich eine neue Stelle zum Hängen. Nach dem wir ein paar Fotos
geschossen haben, ging es dann noch über Stahlstufen zur Anhöhe des Felsen. Von
dort oben aus konnte man das Gesamte Areal bewundern. Als kurz pausierten
zeigte uns der Ranger das nächste Ziel und wir machten uns auf den Weg
hinunter.
Der Taxifahrer lehnte bequem am Fahrzeug als wir uns näherten, er
öffnete gleich die Türen und wir fuhren wieder weiter. Gut 1 Kilometer
entfernt, war der nächste Felsen. Mit Hilfe von Seilen konnten wir die Spitze
erklimmen und schauten uns das ganze aus einer anderen Perspektive an. Auf
diesen Fels, so erklärte uns der Führer, könne man mit einem Zelt übernachten
und die Vögel und andere Tiere am Morgen beobachten. Das einzige Problem das
man sich keine Zelte ausleihen konnte, man müsste sich eines kaufen, aber
selbst der Ranger wusste nicht wo man welche bekomme. Somit war der
interessante Gedanke schnell wieder weg.
Nach einem 20 Minütigen Aufenthalt
fuhren wir weiter und machten uns daran die Kobantilopen unter die Lupe zu
nehmen. In diesem Fall mussten wir im Wagen bleiben, da die Antilopen ansonsten
gleich wegrennen. Wir knipsten ein paar Fotos und beobachteten sie eine Weile.
Am Eingang wieder angekommen, hatten wir noch 2 Stunden wofür wir das Taxi gebucht
hatten. Wir schauten noch kurz zu den Pavianen und ließen uns dann in die
nächste Ortschaft fahren um die Gegend zu begutachten. In einer kleinen Bar
tranken wir noch schnell etwas ich spielte mit einem Ghanaer eine Runde
Tischtennis. Nachdem ich mich geschlagen geben musste, suchten ich und der
Taxifahrer, Julia und Karin, die in der Zwischenzeit bei einem Markt waren. Wir
schauten uns noch ein bisschen um und fuhren dann zurück zum Resort. Bei der
Anlage angekommen, schauten wir uns noch die Bilder an, aßen zu Abend und
buchten das nächste Hotel in Keta, eine Lagunenstadt die auf den Atlantischen
Ozean trifft.
Keta
Wie gesagt buchten wir 2 Nächte in Keta, in einem
„Strandresort“ das sich aber keineswegs beim Strand befand. Es war in einer
kleinen Ortschaft vor Keta und grenzte an die Hauptstraße. Es war ein Low
Budget Hotel und die Mitarbeiter wirkten eher träge, da man auch nichts zu
essen bestellen konnte mussten wir in der nächsten Ortschaft in ein Restaurant
fahren. Als wir abermals unsere Sachen ausgepackt hatten, machten wir uns auf
den Weg um den Strand zu finden.
Als wir eine ältere Dame auf der Straße nach
dem Strand fragten schaute sie uns verdutzt an wusste nicht warum wir zum
Strand wollen. In Ghana ist es mit dem Strand wie in Österreich mit den Bergen.
Die paar faszinierten Menschen besuchen ihn jedes Wochenende, die anderen
fragen sich was man den dort will. Sie zeigte uns dann doch eine Abzweigung und
wir folgten dem Verlauf der Nebenstraße. Bei einem kleinen Hausbesitzer kauften
wir uns ein lauwarmes Star Bier und schlürften dann den Weg entlang. Der Sand
vom Strand zog sich bis zu 500 Meter weit vom Meer weg. Wir kamen dann noch bei
einigen Häusern vorbei als wir endlich den Ozean erblickten. Voller Elan
näherten wir uns dem Meer und platzierten unsere Sachen im Sand. Außer uns
befanden sich in diesem Gebiet noch ein paar Fischer, denen unsere Anwesenheit
aber ziemlich kalt ließ.
Um die Zeit ein bisschen zu vertreiben, probierten ich
und Karin uns am Bau zweier Sandburgen. Da sich auf diesem Strand auch noch
eine unglaubliche Anzahl an Muscheln befand, konnten wir den Burgen einen
besonderen schliff verpassen. Hin und wieder beobachteten wir die Fischer bei
der Arbeit, wenn sie entweder den Fisch reinholten oder mit den Booten auf dem
Wasser arbeiteten. Als wir dann von der Sonne gut mitgenommen waren, gingen wir
Richtung Hotel zurück. Auf dem Rückweg hielten wir noch kurz bei der Familie wo
wir uns das Star kauften. Wir verweilten noch eine gute Stunde, unterhielten
sich mit den Leuten und beschäftigten uns mit den Kindern. Als dann die
Dämmerung hereinbrach, verabschiedeten wir uns und machten uns flott auf den
Weg zum Hotel. Wir duschten uns noch schnell und suchten dann ein Taxi um in
Keta Abend zu essen. Wir kamen zu einer kleinen Chopbar (wie eine Würstelbude
in Österreich, nur das es statt Würstel, Fufu, Fried Rice, Banku und
Hühnchen gibt) am Anfang der
Lagunenstadt. Als wir unser Essen orderten merkte man schon den
Preisunterschied zu den anderen Restaurants wo wir aßen. Ich aß eine gute
Portion fish mit fried rice für umgerechnet 3,50 Euro. Das Bier kostete 1,80
Euro und der Schnaps (mussten wir natürlich auch trinken) kostete 20 Cent,
hatte aber 4 cl. Da es uns auch noch vom Musiktechnischen sehr gefiel,
entschieden wir uns länger zu bleiben und ein bisschen was zu trinken. Am
späteren Abend merkte ich dann, dass ich doch ein zwei Schnaps zu viel erwischt
hatte und die Heimfahrt wurde ein heiteres aufkommen. Wir verließen die Bar mit
ein paar Ghanaern, weil sie für uns ein Taxi bzw. TroTro organisieren wollten.
Wir hielten noch kurz bei einer Frau die Eier neben der Straße verkaufte und
waren dann aber schon wieder auf den Weg zurück. Am nächsten Morgen standen wir
leicht verkatert auf und brauchten für gewisse Sachen ein bisschen länger als
sonst.
Als wir uns nach einer guten Stunde wieder gefangen hatten erkundigten
wir uns nach der Lagune, ein Mitarbeiter des Hotels bot uns an zu begleiten und
zeigte uns den Weg zur größten Lagune in Ghana. Wir durchquerten ein paar
Maisfelder und stapften dann durch das Kniehohe Wasser rund 600 Meter durch die
erste Lagune. Hammer dachte ich mir noch, als er sagte, dass das „nur“ die
kleine Lagune ist. Gespannt gingen wir weiter und erreichten dann hinter einer
zugewachsenen Grasdecke die große Lagune. Von der Größe wirkte sie wie das
Meer, man konnte weder das andere Ende sehen noch schien es links oder rechts
ein Ende zu nehmen.
Wir gingen dann noch die kleine Lagune entlang und
fotografierten die Wasservögel, die in einer großen Schar auftauchten. Aus der
Überquerung mit dem Schiff wurde leider nichts, da uns ein Fischer sagte, dass
sein Boot kaputt ist und er gerade noch alleine damit fahren kann. Verständnisvoll
wechselten wir noch ein paar Worte, gingen dann aber auch schon wieder. Wir
stapften den Weg durch die Wassermassen zurück zum Hotel, hin und wieder trafen
wir ein paar Fischer mit denen wir uns unterhielten oder, natürlich nachdem wir
gefragt hatten, ein Foto schossen. An diesem Nachmittag gingen wir dann noch in
ein sehr gutes Fischrestaurant in der
nächsten kleinen Ortschaft. Wir orderten abermals fried rice with fish und
genossen diese Speise in vollen Zügen. In diesem Restaurant riefen wir dann
aber auch schon wieder im nächsten Hotel an das uns entlang der Küste nach Ada
führte.
Ada
Am selben Abend machten wir uns noch auf den Weg nach Ada
und erreichten die Ortschaft als es schon finster war. Als wir das TroTro
verließen wurden wir gleich von ein paar Motorradfahrern angesprochen ob sie
uns in Hotel fahren sollen. Ich entschied mit Karin bei den Sachen zu bleiben
und mit dem Taxi zu fahren während Julia schon einmal vorgefahren ist. Wir
mussten auch nicht lange warten bis ein Taxi vorbeifuhr, er fuhr noch schnell
eine Person wohin und würde uns dann abholen, versicherte er.
Nach kurzer
Wartezeit kam er auch schon wieder und fuhr uns zum Hotel. Es war eine kleine
sehr angenehme Anlage mit ein paar kleinen Hütten. In den Hütten befanden sich
Stockbetten mit Mosquitonetzten. Das Meer war rund 100 Meter entfernt. Als wir
kurz vor dem Schlafen gehen noch duschen wollten bemerkten wir, dass das Wasser
abgestellt wurde. Da sich aber trotzdem eine gute Menge Dreck auf unserer Haut
befand, beschlossen wir mit Kübeln zum Meer zu gehen und uns dann nur den Dreck
runter zu waschen. Zwar lagen wir dann ohne Dreck im Bett, dafür aber mit Salt
vom Ozean. Da wir aber ziemlich gut drauf waren, kümmerte es uns nicht so
besonders.
Am nächsten Morgen gab es dann erstmals einen Kaffee und dann
machten wir uns über die Broschüren mit den Ausflügen, dass das Hotel anbot.
Nach einem kurzen Gespräch entschieden wir uns für eine Reise über den
Voltazufluss zum Meer, wo wir als erstes eine kleine Insel besuchten, wo ein
Mann seinen eigenen Rum herstellte, dann fuhren wir den breiten Volta Richtung
Meermündung und entspannten dann am Meer. Es war ein Wolkenloser Tag und das
Wasser war sehr ruhig. Einmal sahen wir Kinder mit einem Boot übers Wasser
fahren, unser Führer erklärte uns, dass es sich dabei um Schulboote
(Schulbusse) handelt. Verwundert überholten wir das kleine Boot und setzten
unsere Fahrt Richtung Insel fort. In diesem Gebiet gab es über 50 kleinen
Inseln, die teilweise an Privatpersonen verkauft wurden. Die restlichen waren
die Heimatinsel von kleinen Dörfern, die hauptsächlich vom Fischverkauf lebten.
Als wir bei der ersten Insel ankamen wurden wir gleich von dem netten
Brennmeister begrüßt und erklärte uns dann gleich die erste Maschine die sich
am Ufer befand. Später folgten wir ihm in das kleine Dorf und er zeigte uns die
Fässer wo er den Rum anfangs lagert, bevor er ihn verkauft. Später bot er uns
einen Tisch an und wir begannen mit der Rumverkostung. Wir kosteten den Rum,
der zwar vorzüglich schmeckte aber bei den Temperaturen mit 45% schon ein
bisschen heftig war. Während wir saßen entbrannte eine interessante politische
Diskussion zwischen unserem Führer und dem Rumverkäufer, unser Guide stand 100%
hinter der NDC und der Andere hinter der NPP. Es tat sehr gut zu sehen, dass
dieses Land so weit ist, dass die Leute normal über die Wahlen reden können,
ohne dass sie sich gleich die Schädel einschlagen.
Am Ende unseres Gespräches
kauften ich, Julia und Karin eine Flasche Rum, die wir dann zu Hause öffnen werden.
Wir verließen die Insel mit einem Lächeln und setzten unsere Rundfahrt Richtung
Meer fort. Durch den stärkeren Wellengang merkte man schon das, man sich einer
Mündung nähert. Wir fassten in einer kleinen Bucht Fuß und platzierten sofort
unsere Sachen. Von dieser Stelle aus konnten wir auf der einen Seite in den
Fluss gehen und auf der anderen Seite ins Meer. Auf der Meeresseite arbeiteten
gerade ein paar Fischer um die Netzte mit der Hand reinzuholen, ich wollte
ihnen kurz helfen und sprang ins Wasser. Ein Fischer erklärte mir wie ich den
Knoten machen musste und drängte dann aber auch schon wieder. Ich konnte ihnen
leider keine 10 Minuten helfen, da ich von Quallen attackiert wurde. Ich kann
glaube ich von Glück reden, dass es keine großen/gefährlichen Quallen waren,
bis auf ein leichtes Brennen und einem Abdruck der Quallenhand/fuß passierte
nichts.
Als die Fischer fertig waren, fingen sie gleich am Strand an die Fische
zu verkaufen, wir ließen uns diese Chance nicht entgehen und schlugen 3-mal zu.
Ich und Karin machten dann noch einen kleinen Rundgang um die Bucht und
bewunderten die Umgebung. Den Fisch brachten wir dann zum Boot und machten uns
auf den Weg zurück zur Anlegestelle. Als wir dann alles ausgeräumt hatten
fragte ich Guide ob es ihn stört wenn ich fahre, er zuckte mit den Schultern
und gab mir den Schlüssel. Es war seit 3 Monaten zum ersten Mal das ich wieder
hinter einem Steuer und ich kann nur sagen, dass ich mich wieder aufs Auto
fahren freue wenn ich zu Hause bin.
Gegen 17 Uhr erreichten wir die Anlage und übergaben den
Fisch an die Leute um ihn zuzubereiten. Ziemlich begeistert von dem gesehenen,
wussten wir aber dass es an diesen Abend nochmals zum Strand geht um die
Schildkröten zu sehen. 1 Stunde nach dem wir den Fisch abgegeben haben wurde er
uns schon serviert und schmeckte, naja genauso wie ein Fisch halt schmecken
soll J
Ziemlich vollgestopft ruhten wir in unserer Anlage und warteten auf die
Arbeiter vom Tierschutz. Sie trafen gegen 9 Uhr ein und wir machten dann auch
gleich auf den Weg zur Bucht. Ich und Julia stellten uns auf die Ablage des
Pick ups und Karin saß vorne drinnen.
Im Endeffekt fuhren wir zur selben Bucht
wo wir an diesem Nachmittag schon waren. Und gingen gute 2 Stunden durch den
Sand. Obwohl es eine schöne Wanderung war, sahen wir aber leider keine
Schildkröten und wir konnten den gesamten Weg wieder zurückgehen. Ein bisschen
enttäuscht fuhren wir mit dem Auto wieder zurück und bedankten uns bei den
Tierschützern das sie es versucht hatten. An diesem Abend tranken wir dann noch
schnell ein Bier und gingen dann schlafen. Am nächsten Tag verbrachten wir dann
noch am Vormittag am Strand und entspannten. Gegen Mittag machten wir uns dann
aber auf den Weg zurück in die Eastern Region, da selbst diese Woche ein Ende
fand.
Am Freitag gingen wir wieder in die Schule und zelebrierten
den Abschied von Karin, da sie am folgenden Samstag heimflog. Wir machten noch
eine kleine Abschiedsfeier und Karin bedankte sich bei allen Schülern und
später bei unserer Gastfamilie für die tolle Zeit die sie in Ghana verbringen
durfte. Am nächsten Tag fuhren wir dann mit Kwaku zum Flughafen um Karin zu
verabschieden. Ein paar Tage zuvor biss ein Mosquito oder ein anderes Tier
Julia am Fuß, so dass der Fuß ziemlich anschwoll. Anfangs war sie sich nicht
sicher ob sie mitfahren sollte, tat es dann aber zum Glück doch. Da die Zeit
schon ziemlich knapp bemessen war ließ und Kwaku vor dem Flughafen aussteigen
und suchte sich dann später einen Parkplatz. Wir beeilten uns gingen schnell
mit dem gesamten Gepäck zum Schalter. Auf dem Weg dorthin fuhr ein Gast über
den Fuß von Julia so, dass es jetzt komplett vorbei war. Sie musste sich auf
die Seite setzten und hielt ununterbrochen das Bein. Den Schmerz den sie spürte
sah ich in ihren Augen und war nur schwer zu vorstellen was sie in diesem
Moment durchmachte. Karin checkte dann schnell ein und wir verabschiedeten uns
von ihr. Als wir Kwaku draußen wieder antrafen, sagte wir ihm, dass wir in ein
Krankenhaus müssen. Kurzerhand fuhr er uns durch ein paar Seitenstraßen bis hin
zum Krankenhaus. Die spärliche Einrichtung und die Krankenschwester entsprachen
den typisch Ghanaischen Stil. Julia ging schnell zur Anmeldung und dann aber
auch gleich zum Arzt weitergeschickt. Er ließ ihr die Wund reinigen und
verabreichte ihr eine Tetanusimpfung. Am Ende bekam sie noch einen fragwürdigen
Verband und wir fuhren wieder weiter nach Hause. Wir hofften beide, dass es
sich bessert mussten aber noch mindestens eine Nacht warten. Als wir in
Kwamekrom ankamen gingen wir dann auch gleich ins Bett und schliefen ein. Am
nächsten Tag sah man dann zum Glück einen Fortschritt beim Fuß und es wurde von
Tag zu Tag besser. Die letzte Woche hatten wir noch 3 Tage Schule und am
Mittwoch begannen die Ferien. Wir nutzten die letzten Tage um einerseits die
Examen zurückzugeben und anderseits Weihnachten zu feiern. Die Schüler waren
über die Testergebnisse glücklich und am Mittwoch ließen wir noch mal die Musik
spielen und die Kinder tanzten. Das Rhythmusgefühl, voller Einsatz und keine
Scheu machten diese Showeinlage zu einem Spektakel. Die Kinder tanzten zu den
unterschiedlichen Titeln und die Zuschauer voteten. Am Ende war dann nur noch
einer übrig und der war der Gewinner.
Am Mittwoch nach der Schule machten wir
uns auf den Weg nach Winneba um in Keke`s Place zu übernachten. Keke (Chris)
ist ein in Ghana geborener, in England studierender Tänzer der auf einer
Weltreise in Wien halt machte und bis jetzt dort blieb. Er leitet eine
Tanzschule und ein Afrikanisches Restaurant. In seinem Haus in Ghana hat er
auch Gästezimmer die man buchen kann. Laut dem Reiseführer sollte das einer,
der wenn nicht der, relaxte Platz in Ghana sein. Als wir gegen 7 dort eintrafen
wurden wir von Justice (wohnt mit seiner Familie auf dem Anwesen und arbeitet
für den Besitzer begrüßt und empfangen. Naja und jetzt gerade sitzen wir bei
einem Tisch trinken ein Starbier und quatschen über dies und das. Im
Hintergrund hört man die Wellen des Meeres….
Karin: Wenn du das liest, wir wollten dir für die tolle
Arbeit und Unterstützung in den letzten 3 Monaten bedanken. Ohne dich wäre es
mit Sicherheit schwerer geworden und eine Person wie dich brauchte die Bright
Star International Primary School, vor allem die 3. Klasse. Wir sind sehr froh
das du, dass mit uns durchgezogen hast. Behalte dir deinen direkten Charakter
und deine Einstellung zum Leben.
Ein großes Dankeschön nochmals
Martin & Julia