Dieser Eintrag kommt etwas verspätet und ich werde mich in
diesem Fall auch kürzer fassen, weil in dieser Woche und dem darauffolgendem
Wochenende im Vergleich wenig passiert ist.
Letzte Woche hatten wir in begonnen die Gruppenarbeiten in
eine Art Wochenarbeit umzufunktionieren, um die Teamarbeit zu steigern. Bis auf
eine Gruppe, meisterten die Schüler die Aufgaben sehr gut und zu unserer
Überraschung auch mit einer Teamfähigkeit die uns in den letzten Wochen
abgegangen ist. Naja bis auf die eine Gruppe wo die besseren Schüler allein
gearbeitet haben und die Lernschwachen hinkten hinten nach. Nach mehrmaligen
Gesprächen mit der Gruppe konnten wir aber langsam Fortschritte erzielen,
jedoch wissen wir, dass es noch ein langer Weg ist bis sie wirklich verstehen
was der Sinn dahinter ist. Ich habe mit Verena gesprochen und sie war
einverstanden, dass ich am Donnerstag in Sport ein Fußball Training mit unserer
Klasse machen kann. Ich hoffe, dass sie sich nicht nur am Spielfeld als Team
sehen, sondern diesen Zusammenhalt auch in die Klasse mitbringen. Julia und
Verena haben mit den Mädchen ein Volleyballtraining begonnen und arbeiten in
dieselbe Richtung. Ich habe begonnen Trainingspläne zu erstellen schon langsam
an der Aufstellung zu feilen, wusste aber nicht, dass diese Aufgabe so viel
Zeit verschlingt. Wir haben 15 Burschen in der Klasse, genau die richtige Menge
für ein ganzes Team. Der Vorteil an diesem Training ist, dass ich ihnen nicht
nur den Ball gebe und sie 1 Stunde spielen lasse, sondern es auch gut mit
Leichtathletik verbinden kann. Wir machen immer Rundläufe am Feld, ich nehme
die Zeit bei den 50 Meter Sprints und dass Sprungkrafttraining haben wir auch schon
hinter uns. Anfangs war ich skeptisch, weil sich der Altersdurchschnitt in
dieser Klasse 12 Jahre ist und ich mir nicht sicher war ob es ihnen so auch
gefällt. Zu meiner Überraschung, machten es ihnen sogar riesen Spaß und sie
waren mit vollem Einsatz dabei. Werde jetzt diese Woche mit der Ballführung
beginnen und einen kleinen Hürdenlauf vorbereiten. Sollte jemand eine gute Idee
zum Training haben würde ich mich freuen wenn er mir einen Kommentar
hinterlässt oder mich persönlich anschreibt.
Heute haben wir in Mathematik eine Schnitzeljagt
vorbereitet, die wir am Donnerstag in der Früh ausprobieren. Da wir an jeden
Donnerstag 2 Stunden Mathematik haben, denke ich, dass wir mit der Zeit gut
auskommen werden. Bin schon gespannt wie es ihnen gefällt und wie sie sich
anstellen. Es wird natürlich wieder in Teams gearbeitet. Ich muss echt sagen,
dass mir das unterrichten von Woche zu Woche besser gefällt und die Arbeit mit
diesen Kindern eine wahre Erfüllung ist. Das Gefühl, wenn du ein Kind
beobachtest und siehst, dass es eine Aufgabe richtig gemeistert hat erfüllt
einen mit Glück. Sie können sich einfach für die kleinsten Sachen begeistern
und sind so voller Freude wenn sie etwas richtig machen.
Beim wöchentlichen Teachers Meeting hatten wir diese Woche
ein paar Themen die Verena auf den Magen schlugen. Da wir schon beim Thema
schlagen sind, die Lehrer verstehen einfach den Sinn hinter der Maßnahme nicht,
dass man die Schüler nicht schlagen soll. Sobald Verena in der Schule ist,
benehmen sie sich nach den Vorschriften (bis auf das zu spät kommen, naja aber
das Thema mit der Pünktlichkeit haben wir eh schon öfters durch J ) Sobald aber Verena
mit Kwaku die Schule verlassen hat, kommt es schon öfters vor, dass ein Lehrer
handgreiflich wird oder sogar einen Stock in die Hand nimmt. Sobald wir es
sehen, wird auf der Stelle eingegriffen und der Stock entsorgt und aus
irgendeinem Grund glauben sie, dass es Verena nicht erfahren wird, was
natürlich völliger Irrsinn ist, weil wir es sowieso melden. Ein weiteres Thema war, dass einiger der
Lehrer einfach vom Unterricht fernbleiben ohne, dass sie etwas sagen. Es kommt
auch weder ein Anruf von ihnen, genauso wenig sagen sie es einen anderen
Lehrer. Während des Teachers Meeting hatte ich das Gefühl, dass einige der
Lehrer vom Denken her mit den Schülern vergleichbar waren. Sie saßen mit
gesenktem Kopf in einem Halbkreis und haben nicht einmal probiert über diese
Situationen zu reden. Hin und wieder kam einem der Lehrer ein Lacher aus wenn
ein anderer Mist gebaut hat. Ich sah wie gesagt, wenig unterschied zu unseren
Schülern, was meiner Meinung nach mit der fehlenden Bildung der letzte
Jahrzehnte in Ghana zu tun hat. Wenn man die BRIGHT STAR INTERNATIONAL PRIMARY
SCHOOL (unserer Schule) mit den öffentlichen Schulen vergleicht, sind wir ihnen
bei weitem voraus. Wir verfolgen eher die Europäischen Lehrmittel und arbeiten
auch meistens mit unseren Büchern. Den riesen Vorteile die wir noch in dem
System unserer Schule genießen ist, dass wir, wie schon im vorigen Blog
beschrieben, eine komplett freie Unterrichtsgestaltung haben und der Schüler
immer im Mittelpunkt unserer Interessen steht. Wir organisieren den Unterricht
weniger Frontal, sondern gehen mehr in ein offenes Lernen über.
Das Wochenende darauf, verbrachten wir wie das erste auf der
Farm. Nach einem gemütlichen Freitagnachmittag, wo wir uns in Adawso mit den
nötigen Überlebenskits eindeckten. Wir besorgten uns also Kekse und ein paar
Rollen Klopapier. Die größte Summe an Cidis, ging dann für 5 Packungen
Spaghetti, 3 Dosen Tomatensauce, eine Packung Zwiebel und eine Packung
Knoblauch drauf. Wir hatten Lisbeth und Gifty (Die überaus netten Damen die uns
täglich bekochen) versprochen sie am Sonntag mit Spaghetti zu verwöhnen. Da wir
natürlich nicht nur die 2 einladen konnten mussten wir uns mit Vorräten, für 16
Personen eindecken. Das Aufkommen am Markt, war wie jedes Mal enorm, aber ich
hatte das Gefühl, das uns die Leute jetzt schon kennen und die Blicke der
Händler und anderen Leuten wurden weniger zu einem starren sondern zu einem
gegenseitigen zunicken. Nach dem wir die Einkäufe in Windeseile erledigten,
machten wir uns gegen 17 Uhr wieder auf den Weg zurück nach Kwamekrom. An
diesem Abend aßen wir noch Banku und Jam
und ich legte mich gegen halb 8 ins Bett, da wir am nächsten Tag früh
rausmussten. Als mich das Lied „Toxicity“ von System of a Down, in den Schlaf
begleitete (zwar nicht gerade das ruhigste Schlaflied, bin aber in letzter Zeit
wieder auf den Geschmack gekommen) hatte ich einen 9 stündigen geruhsamen
Schlaf.
Als ich gegen 6 Uhr durch die Sonnenstrahlen, die durch das
Mosquitonetz am Fenster funkelten, aufwachte, wanderte mein erster Blick auf
das Handy, genauer gesagt auf die Uhr. 6 Uhr, ist ja wieder Zeit zum Aufstehen.
Als ich mich langsam aufrichtete und mir meine Sachen zusammensuchte, versuchte
ich mich zu erinnern wann ich das letzte Mal an einem Samstag um diese Uhrzeit
aufstand. Es muss schon eine Ewigkeit aus gewesen sein und wahrscheinlich vor
der Zeit wo ich zum fort gehen angefangen habe. Als ich mein Zimmer verließ und
noch halbverschlafen zum Vorraum unseres Heimes kam, merkte ich schon, dass
Julia nicht nur munter, sondern schon wieder voll im Tag war. Sie stand schon
in der Küche im gegenüber liegenden Haus und machte uns das Wasser für den
Kaffee über einem offenen Feuer warm. Hammer dachte ich, putzte mir die Zähne
und lies mich in einem der Gartensessel fallen. Mit der Zeit kam dann auch
Karin und wir aßen gemeinsam das Frühstück. Es besteht entweder aus Sugar- oder
Teabread das wir mit einer Art Butter beschmieren, hin und wieder nehmen wir
auch noch Erdnussbutter falls wir etwas Abwechslungen haben wollen. Nach diesem
nahrhaften Frühstück ;), machten wir uns auf den Weg zur Farm. Julia und Karin
gingen mit Albert und Lisbeth und ich ging wieder zu Ado auf die Farm. Ich
unterschätze wie beim letzten Mal den Weg zur Farm und kam schon bevor ich dort
war ins Schwitzen. Ich war wenigsten in diesen Fall so Intelligent und
bereitete mir genügend Wasser für den Tag vor. An der Farm angekommen wurde ich
gleich mit einem breiten Grinsen von Ado begrüßt, der wie jeden Tag schon
mindestens 1 Stunde dort war. Wir gingen den üblichen Rundgang er erklärte mir
wie sich die Felder im letzten Monat entwickelten und zeigte mir dann ein
kleines Ananasfeld, dass wie er meinte, für mich angelegt wurde. Das Feld war ca. 20
mal 30 Meter groß und mit jede Menge Ananas gefüllt. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich mich
wahrscheinlich eher schlecht als Recht
um das Feld kümmere, da ich auch keinerlei Erfahrung habe. Er winkte mit einem
Lachen ab und entgegnete, dass ich mich darüber keine Sorgen machen soll. Im
Laufe des Vormittags bestellten wir ein Feld mit Cassava (eines der Zutaten für
Fufu). Wir arbeiteten gut 3 Stunden und ich musste öfters eine Pause machen,
weil an diesem Tag die Sonne für mich schon fast unerträglich heiß war. Gegen
10 Uhr gab es dann Jam zum Essen und dann wurde munter weitergearbeitet. Wie
fast immer bestanden unsere Themen aus der Landwirtschaft und wir fluchten
gemeinsam über miese Bezahlung der größeren Firmen, die den Farmern so viel
Geld abknöpfen dass sie kaum überleben können. Das meiste des Geldes das sie
verdienen, muss dann wieder für die Pestizide ausgeben, die selbst für die
Ghanaischen Verhältnisse zu hoch sind. Trotz alledem geht er, sowie die anderen
Farmer, 6 Tage die Woche für 11 Stunden auf die Farm, ohne Urlaub oder einer
richtigen Auszeit. Wir arbeiteten bis Mittag weiter und dann gab es noch Fufu
und zu meiner Überraschung, aber auch Freude mit einem Huhn. Gegen 3 musste ich
mich dann von ihm verabschieden, da ich den Jungs im Dorf versprochen hatte das
wir eine Fußball Training machen.
Gesagt getan traf ich mich mit den Kids auf dem Fußball
Feld. Sie warteten schon 10 Minuten und ich musste nur noch kurz die Bälle
holen und dann ging es auch schon los. Nach einem kurzen Aufwärmen und Dehnen,
schnappten wir uns die Bälle machten ein kleines Match und trainierten unseren
Goalkeeper. Am Ende des Tages war ich so sehr geschafft, dass die meisten
meiner Gedanken etwas mit dem Schlafen zu tun hatten. Völlig entkräftet legte
ich mich gegen 8 Uhr nieder und war für ein paar Minuten Ruhe so dankbar, dass
ich innerhalb von wenigen Minuten mit den Klassikern von „Seeed“ einschlief.
Sonntag war wieder ein richtig entspannter Tag, wir liehen
uns 1 DVD von Verena aus und schauten am Vormittag einen Film am Laptop während
alle Kinder in der Schule waren. Tagsüber ist relativ wenig passiert, wir
hingen den Großteil des Tages vor unserem Haus ab, waren hin und wieder im
Internet, spielten mit den Kindern „one two three I am free“ ist im Prinzip dasselbe wie 1, 2, 3
abschlagen. Am Ende dieses entspannten Sonntages aßen wir noch in Ruhe Fufu und
Jam, führten noch ein paar Gespräche und gingen zeitig ins Bett um für die
nächste Woche wieder fit zu sein.
LG nach Österreich
Lieber Martin,
AntwortenLöschenein Tip zum Balltraining mit deinen Jungs:
Bitte nicht die "Österreichische Balltechnik" vermitteln, am besten du nimmst direkten Kontakt mit "David Alaba" auf -> :-)))
LG - Papa
Wenn ich die "Österreichische Balltechnik" vermittle, würde die Mannschaft höchstwahrscheinlich nicht lange mitspielen können :))
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